Blau-Weiß Papenburg mit schwächster Hinrunde seit dem Aufstieg: Kapitän Heiko Sandersfeld glänzte mit Traumtoren

Papenburg. „Für mich und die Mannschaft ist klar, dass es um den Klassenerhalt geht.“ Bevor der allererste Ball rollte, unterstrich Trainer Manfred Schulte, wohin die Reise für die Fußballer des SC Blau-Weiß 94 Papenburg in dieser Landesligasaison geht. Und Schulte behielt recht. Als Vorletzter muss das Team Anfang Februar die Verfolgung aufnehmen. Ein Blick zurück und nach vorn.Als Schulte im vergangenen Sommer nach fünf Jahren wieder auf dem blau-weißen Trainerstuhl Platz nahm, stand Papenburg vor einem Neuanfang. Vier Stammspieler hatten den Verein teilweise auf den letzten Drücker verlassen. Mit ihnen ging die komplette Innenverteidigung, damit verbunden die Torgefahr bei eigenen und die Sicherheit bei gegnerischen Standardsituationen. Mit dem Quartett verschwanden auch 16 Saisontore. „Ich hätte mir gewünscht, dass es anders gelaufen wäre. Aber ich bin ein positiver Typ. Das war ich schon als Spieler. Man muss an die ganze Sache positiv rangehen“, setzte Schulte im Sommer auf eine Trotzreaktion.Durch Punktgewinne gleich in den ersten Spielen hoffte der Coach auf eine Eigendynamik und die Unterstützung durch den 12. Mann – vergeblich. Papenburg kassierte in Melle und gegen den VfL Oldenburg zwei Auftaktniederlagen und feierte erst am 5. Spieltag beim 1:0 gegen Germania Leer den ersten Sieg. Die Lücken auf der heimischen Tribüne wurden im Verlaufe der Hinserie immer größer. Der Unmut auf den Rängen wuchs. Damit auch die Verunsicherung bei der Mannschaft. Gute Zwischenresultate täuschten über die tatsächlichen Schwierigkeiten hinweg. Papenburg geriet immer mehr in eine Abwärtsspirale.Dabei zog Schulte alle Register. Experimentierte viel, oftmals notgedrungen. Allein die Viererkette musste er mehrfach umstellen. Sei es, weil Thomas Wessels nicht zur Verfügung stand, Yanik Runde verletzt ausfiel oder Bernhard Lübbers wegen der Schiffsüberführung der Meyer Werft fehlte. Zu einer Konstante in der Innenverteidigung entwickelte sich der erst 20-jährige Peter Wemken, der in der Vorsaison (in neun Spielen siebenmal eingewechselt) praktisch keine Rolle gespielt hatte.Sogar an die pikante Torhüterposition wagte sich Schulte heran. Aber auch die Hereinnahme von Daniel Lass konnte den freien Fall nicht stoppen. Der 19-Jährige, der den zehn Jahre älteren Stefan Niemann zwischen den Pfosten ablöste, kassierte in den letzten drei Partien vor der Winterpause elf Gegentore.Acht Zugänge versuchte Schulte in die Mannschaft zu integrieren. Wobei keiner der Neuen zuletzt auf Landesliganiveau gespielt hatte. Peter Landel und Christian Thyroke, die fast ein Jahr lang in Australien und Neuseeland unterwegs waren, entwickelten sich zu Stammspielern. Landel stand als einziger Spieler in allen 18 Begegnungen auf dem Platz und ist mit fünf Assists bester Vorlagengeber. Enttäuschend verlief die Hinserie für Timo Löning. Der Ex-Lingener, der in der Rückserie Konkurrent Loga zum Klassenerhalt schießen soll, kam nur auf sieben Einsätze und stand kein einziges Mal über 90 Minuten auf dem Feld. Der vom SV Surwold gekommene Marco Nakelski (19) deutete als Sechser sein großes Potenzial an.Zwar beträgt der Rückstand aufs rettende Ufer zur Winterpause sechs Punkte, aber die dort platzierten Nordhorner haben bereits eine Partie mehr ausgetragen. Schulte weiß, wo er in der Vorbereitung den Hebel ansetzen will: „Es gibt für mich zwei Ansätze: Man muss sehen, dass man jedem Gegner konditionell und kräftemäßig mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist. Denn gerade in der Abstiegsfrage wird sich diese Geschichte am Ende auswirken.“ In der Hinrunde habe sich seine Mannschaft den Gegnern nur bis zur 60./70. Minute entgegenstemmen können. „Daher werden bis zum ersten Spiel viele Einheiten im Kraft- und Ausdauerbereich stattfinden“, kündigt Schulte eine harte Vorbereitung an. Zudem will er die Löcher in der drittschwächsten Abwehr der Liga (47 Gegentore) stopfen. „Wir brauchen eine stabile Defensive. Die Zahl der Gegentore muss erheblich reduziert werden. Da müssen wir eine gewisse Disziplin an den Tag legen und die Ordnung halten.“Quelle: /Ems-Zeitung 03. Januar 2013 08:30 Uhr

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