Die Fußballer vom VfL Germania Leer kicken weiter in der Landesliga, weil der SV Wilhelmshaven durch den Regionalliga-Abstieg und die verweigerte Oberligalizenz zwangsweise einen Platz in der Landesliga benötigt und Leer deshalb nicht absteigen soll. Diesen Beschluss fasste am Samstag der Bezirksbeirat auf einer Sondersitzung in Cloppenburg (wir berichteten). Viele Vereine, darunter auch Germanias künftiger Ligarivale TuS Lingen, begrüßen zwar einerseits diesen Entschluss, fürchten aber andererseits die Auswirkungen.Als „sehr verwunderlich“ bezeichnet Thomas Menken vom TuS Lingen die Causa Leer. Er könne die Entscheidung zwar tragen, denn Germania könne im Endeffekt nichts dafür, betont der Sportliche Leiter. „Aber wir sind diejenigen, die das Ganze ausbaden müssen“, handelt es sich nach Menkens Worten um eine Entscheidung mit enormen Auswirkungen.Man habe um die Problematik vorher gewusst, aber die Vereine letztendlich vor vollendete Tatsachen gestellt, findet Menken. „Hätten wir Anfang Mai gewusst, in welche Richtung das geht, dann hätten wir beim Vorbereitungsplan reagieren können.“ Dass die Saison nun bereits am letzten Juli-Wochenende startet, sei alles andere als lustig. „Plötzlich erfahren wir, dass es eine Woche früher losgeht. Das ist Käse.“ In der nächsten Saison habe man wahrscheinlich viele englische Wochen. Es sei aber logistisch zum Teil gar nicht möglich, mittwochs nach Esens zu fahren. Was Menken zudem an der Entscheidung stört: „Im Jahr vorher hat es Union Lohne erwischt, weil irgendeiner nicht gut gewirtschaftet hat.“Nicht an der Diskussion beteiligen will sich der SV Holthausen/Biene. „Wir haben intern beschlossen, uns gar nicht zu diesem Thema zu äußern, weil wir selber das Problem hatten, dass wir runtergekommen sind und andere Vereine dadurch betroffen waren“, sagt Christian Bruns. „Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass es auch im letzten Jahr schon so gehandhabt worden wäre“, ergänzt Bienes Sportlicher Leiter. Zur Erinnerung: Weil die Biener keine Oberligalizenz beantragt hatten und freiwillig einen Neuanfang in der Landesliga machten, musste Union Lohne in der Saison 2012/13 absteigen.Während der Großteil der 17 Kreisvorsitzenden im Bezirk Weser-Ems, darunter auch der Emsländer Hubert Börger, den Verbleib von Germania Leer in der Landesliga befürwortet, lehnt Werner Busse den Beschluss ab. „Ich ärgere mich dadrüber und erwäge eventuell hinzuschmeißen“, so der Bezirksausschussvorsitzende und Landesliga-Staffelleiter. So müsse man mit ihm nicht umspringen. „Wenn wir etwas falsch gemacht haben, ist das in Ordnung. Aber man sagt uns immer, ihr habt alles richtig gemacht. Dann sollen sie es auch so lassen“, findet Busse. Er habe immer alle Vereine gleichbehandelt. „Aber da wird mit zweierlei Maß gemessen. Und das ist das, was mich stört“, erinnert Busse an vergleichbare Fälle.Quelle: noz.de/FuPa.netAutor: Dieter Kremer