Causa Brode-Wechsel: Die Hintergründe

Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe: vor zwei Wochen gab der VfL Weiße Elf Nordhorn die Verpflichtung der Emsländer und Bentheimer Fußball-Legende Dennis Brode vom Landesligisten TuS Lingen als Spielertrainer zur kommenden Saison bekannt. Ihm zur Seite steht mit Thomas kleine Lögte der bisherige Kapitän der Bezirksligamannschaft. Jörg Kotmann, Fußballfachwart des VfL, erklärt die Hintergründe des Wechsels und die damit verbundene Zielsetzung.Am 20. November 2014 sorgte die Nachricht, dass Dennis Brode ab der Saison 2015/2016 als Spielertrainer für den Bentheimer Bezirksligisten VfL Weiße Elf Nordhorn agieren wird, für reichlich Wirbel in der Region. Mittlerweile ist es ruhiger geworden um diese ebenso überraschende wie nennenswerte Personalentscheidung. Wir von FuPa Weser-Ems haben uns nun mit Jörg Kotmann vom VfL Weiße Elf in Verbindung gesetzt, um offen stehende Fragen zu klären und die wichtigsten Informationen zum Wechsel noch einmal aufzuarbeiten.Hallo Jörg, danke, dass Du Dir für uns Zeit genommen hast. Wie ist es Euch gelungen, Dennis als Spielertrainer für den VfL WE Nordhorn zu gewinnen? Wann kam der konkrete Gedanke auf, wann der Kontakt zustande, wann fiel die Entscheidung pro Nordhorn?Dennis ist mit unserem Verein bereits seit vielen Jahren eng verbunden, da er beim VfL Weiße Elf als Minikicker mit dem Fußballspielen begann und zudem nicht unweit des Grenzland-Stadions aufgewachsen ist. Daher ist es ganz normal, dass man sich immer wieder über den Weg läuft. In den vergangenen Wochen und Monaten reifte im Verein die Idee, künftig noch stärker auf die eigene Jugend zu setzen. Schließlich wird in der Jugendabteilung seit Jahren gute Arbeit geleistet und auch überregional anerkannt. Verbunden mit diesem Ansatz haben wir ein Anforderungsprofil für ein mögliches Trainerteam zusammengestellt: Wer kennt den Verein? Wer kennt sich im lokalen Fußball und auch über dessen Grenzen hinaus aus? Wer hat höherklassig gespielt und kann sein Können auch vermitteln? Und nicht zuletzt: Wer passt menschlich zum VfL Weiße Elf? All diese Faktoren treffen zu 100 Prozent auf Dennis zu, den wir in Kombination mit Thomas kleine Lögte als idealen Trainer für unseren Weg sehen. Nach dem ersten konkreten Gedankenaustausch mit Dennis haben beide Seiten gemerkt, dass es eine große Schnittmenge gibt. Daher waren wir uns sehr schnell einig. Ich denke, Dennis hat gespürt, dass wir ihn - und keinen anderen - wollten. Und wir als Verein haben gemerkt: Da ist jemand, der unseren Weg gehen möchte, der eine hungrige Mannschaft formen will.Warum fiel die Wahl des neuen Co-Trainers auf Thomas kleine Lögte?Eines vorweg: Thomas ist nicht Dennis' Assistent, sondern im Trainerteam gleichberechtigt. Beide Übungsleiter teilen sich die Aufgaben, sprechen sich ab, planen und leiten das Training gemeinsam. Thomas spielte in unseren Planungen schon lange eine Rolle. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann er ins Trainergeschäft im Herrenbereich einsteigt. In der Jugendabteilung war er in der Vergangenheit schon als Übungsleiter tätig und hat unter anderem die B1-Junioren trainiert. Thomas lebt den VfL Weiße Elf, jeder im Verein kennt und respektiert ihn - als Spieler und als Menschen. Zudem weiß er um die Stärken der aktuellen A-, B- und C-Jugendspieler und um das Leistungsvermögen unserer Zweiten (die ein Durchschnittsalter von 20 Jahren hat), da er sich nahezu jedes Wochenende die Partien dieser Mannschaften anschaut. Etwas Besseres als die Kombination aus Thomas und Dennis konnte uns gar nicht passieren.In der aktuellen Saison kann das Ziel nur „Klassenerhalt“ lauten. Einen Spielertrainer wie Dennis verpflichtet man jedoch nicht, um auch in Zukunft in der Bezirksliga gegen den Abstieg zu kämpfen. Was genau wollt Ihr mit dieser Besetzung erreichen und inwiefern glaubt Ihr, dass Dennis und Thomas die richtigen Männer für die Aufgabe sind?Wir haben mehrere Ziele. Zum einen soll natürlich erfolgreicher Fußball gespielt werden. Was das genau heißt, gilt es noch zu definieren. Ein sportliches Ziel stecken wir uns, wenn der Kader steht. Grundsätzlich will ein Fußballer jedes Spiel gewinnen. Unser Anliegen ist es aber auch, die Jugendspieler, die wir ausbilden, in die 1. Mannschaft zu integrieren. Dabei ist Identifikation ein großer Faktor: Unsere Mannschaft soll den Verein begeistern, die Leute mitnehmen. Uns ist klar, dass dieser Prozess nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, aber der Weg ist der richtige. Das haben uns im Übrigen auch viele Trainer und Verantwortliche anderer Vereine bestätigt, die uns zu dem neuen Trainergespann beglückwünscht haben. Man sieht ja jetzt auch beim SV Bad Bentheim, dass unser Modell nicht einzigartig ist. Ich denke, beide Vereine sind sich von der Ausrichtung und der Jugendarbeit sehr ähnlich.Wie hat die Mannschaft die Nachricht aufgenommen?Ausnahmslos positiv. Thomas hat in der laufenden Saison, bevor die Entscheidung feststand, schon des Öfteren das Training geleitet, wenn Herion Novaku und/oder Mike Schwering (Anm.: das aktuelle Trainergespann des VfL) einmal verhindert waren. Zudem kennen viele Spieler Thomas' Engagement als Coach noch aus der Jugend. Marten Veldmann beispielsweise, sein jetziger Nebenmann in der Abwehr, wurde fünf Jahre lang von Thomas trainiert. Die Nachricht, dass Dennis Brode kommt, kam erwartungsgemäß super an. Schließlich ist er seit Jahren einer der besten Fußballer der Region - so einen hat man natürlich gerne im Team. Abgesehen vom Trainerposten, wie weit sind die Planungen für die kommende Saison schon fortgeschritten?Die November-Telefonrechnung von Dennis und Thomas wird sicherlich etwas höher sein als sonst (schmunzelt). Beide haben zuletzt sehr viele Gespräche geführt. Zunächst einmal mit den Spielern des aktuellen Kaders, dann selbstverständlich mit einigen Jungs aus dem eigenen Nachwuchs. Und natürlich auch mit dem einen oder anderen potenziellen Neuzugang. Wir sind bei der Kaderplanung auf einem sehr guten Weg, aber noch ist nichts spruchreif. Und über ungelegte Eier soll man ja bekanntlich nicht sprechen. Auch das Team hinter dem Team steht weitestgehend. Wenn die neue Saison beginnt, werden wir mit Fug und Recht sagen können, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Wir bedanken uns noch einmal bei Dir für das Interview!Quelle: noz.de/FuPa.netAutor: Fabian Pieper

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