Kooistra: Nur die Ruhe bewahren

heu Osnabrück. In der 90. Minute der Landesligapartie beim SV Wilhelmshaven II schien der Vorjahresdritte SV Bad Rothenfelde am Sonntag am Tiefpunkt angelangt. „Eigentlich habe ich nicht mehr an einen Punktgewinn geglaubt“, hatte sich Trainer Günter Baerhausen angesichts des 0:1-Rückstandes mit der fünften Niederlage im fünften Spiel fast abgefunden. Doch in der Nachspielzeit gab es eine sensationelle Wende.Mit einer mutigen Entscheidung hatte der Coach selbst die Grundlage dafür gelegt. Denn in der 71. Minute schickte er völlig überraschend seinen 41-jährigen Kotrainer Laurenz Kooistra auf das Feld. „Unseren jungen Spielern fehlte einfach ein Routinier an der Seite. Und Laurenz ist fit, er hat sämtliche Ausdauereinheiten mitgemacht,“ so Baerhausen.Der ehemalige Vertragsamateur des 1. FC Köln enttäuschte seinen „Chef“ nicht. Nach dem Ausgleich durch Thorsten Kuhlmann (90.) verwandelte der Teammanager der Prominentenelf „Juventus Deutschland“ in der vierten Minute der Nachspielzeit eine Flanke von Kevin Kilubi eiskalt zum 2:1. „Man muss nur die Ruhe bewahren“, meint Kooistra, dem beim Siegtreffer zwei Verteidiger und der Torwart der Wilhelmshavener förmlich entgegenflogen. „Ich hab‘ den Ball einfach in die Ecke geschoben. Schließlich bin ich ja gelernter Stürmer“, erklärt Kooistra („Meine Gegenspieler konnten fast alle meine Kinder sein“) mit einem Augenzwinkern.„Er hat eben nichts verlernt“, kann auch Baerhausen nach dem „völlig verrückten Spiel“ mittlerweile wieder lächeln. Nach zwei Roten Karten für Sebastian Zoch (Bad Rothenfelde, 61.) und Moussa Alawie (Wilhelmshaven, 63.) jeweils wegen Unsportlichkeiten hatten sich die dezimierten Teams einen offenen Schlagabtausch mit unzähligen Torchancen geliefert.Eine Dauerlösung als Sturmalternative wird Kooistra aber wohl nicht – beim Bezirkspokal-Achtelfinale am Mittwoch (19.30 Uhr) beim Ligakonkurrenten BW Hollage soll der frühere Daum-Schützling wieder ausschließlich als Kotrainer tätig sein. Obwohl die Personalsituation bei den Rothenfeldern immer prekärer wird: Nachdem Malte Becker (Knieverletzung) weitere drei Wochen ausfällt, machte nun mit Tobias Kasper ein anderer Offensivmann einen Rückzieher. Der Hoffnungsträger erklärte überraschend seinen Wechsel als Vertragsamateur zum westfälischen Landesligisten Emsdetten 05. „Nicht nachvollziehbar“, kritisiert Baerhausen.Unterdessen hofft Kooistra, dass Rothenfelde nach dem Erfolgserlebnis beflügelt in das Pokalderby geht: „Endlich mal wieder Jubel. Das müsste den Jungs doch Mut machen.“Quelle: noz.de

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