Germania entlässt Pikula – als Hausmeister

Von Til BettenstaedtDer Leeraner Landesligist will Geld einsparen. Der 42-Jährige soll allerdings VfL-Trainer bleiben. Zudem wurden die Spieler gefragt, ob sie Kürzungen ihrer Aufwandsentschädigungen in Kauf nehmen. Nicht alle wollen diesen Schritt gehen.Leer - Seit knapp 20 Jahren sind Wlodek Pikula und Germania Leer eng miteinander verbunden. Nicht nur, dass der 42 Jahre alte Pole für den Fußball-Klub etliche überzeugende Spiele absolvierte und ihn derzeit erfolgreich trainiert. Pikula ist seit Mitte der 90er Jahre zudem so etwas wie die gute Seele des VfL, übt Hausmeistertätigkeiten aus, ist Platzwart und kümmert sich um die Vereinskneipe. Das ist bald Geschichte. Denn am Dienstag erfuhr Wlodek Pikula, dass er diese Jobs nur noch drei Monate ausüben darf. Ihm wurde gekündigt. Trainer des Landesligisten soll er allerdings bleiben.„Jeder kann sich vorstellen, dass ich darüber nicht glücklich bin“, sagt „Piku“. Als Grund für die Entscheidung hatten ihm die Verantwortlichen des weiter hoch verschuldeten Vereins mitgeteilt, dass das laufende Sanierungsprogramm samt Sparmaßnahmen diesen Schritt nötig macht. „Ich werde die kommenden drei Monate nutzen müssen, um mich beruflich neu zu orientieren“, sagt Wlodek Pikula. Der Germania-Vorsitzende Reiner Siemermann sagte dem GA unterdessen, dass der VfL Pikula dabei helfen will, einen neuen Job zu finden. Einen anderen Hausmeister wollen die Leeraner nicht einstellen. „Viele Vereine in Ostfriesland haben diesen Posten nicht besetzt“, sagt Siemermann.Spieler sollen auf 20 bis 30 Prozent ihrer Aufwandsentschädigung verzichtenDie Entlassung Pikulas ist in diesen Tagen nicht der einzige Ansatz der Germania, um Geld zu sparen. So wurden am Dienstag die VfL-Fußballer gefragt, ob sie auf 20 bis 30 Prozent ihrer Aufwandsentschädigungen verzichten würden. Nach GA-Informationen waren die Akteure darüber derart erbost, dass sie an einen Boykott der Bezirkspokal-Partie in Ihrhove (4:5 n. Elfmeterschießen) dachten. Einen Tag vor der Begegnung wurde den Germania-Kickern mitgeteilt, dass es dem Verein derzeit nicht gut gehe und dass er mehr Ausgaben als Einnahmen habe. „Wir haben die Spieler gefragt, wer auf Geld verzichten würde – auf freiwilliger Basis“, sagt Reiner Siemermann. 90 bis 95 Prozent hätten dem zugestimmt. „Ein großes Kompliment an die Mannschaft, dass sie so mitzieht“, sagt der VfL-Vorsitzende.Im Kreis der Leeraner Kicker gibt es offenbar eine etwas andere Wahrnehmung des Gesprächs mit dem Vorstand. „Wir sind eigentlich darüber eingekommen, dass Verträge eingehalten werden sollten. Es hat noch keiner definitiv zugestimmt“, sagt ein Spieler, der nicht genannt werden möchte. Daher hat das Team zunächst um Bedenkzeit gebeten, bevor es am Freitagabend zu einem weiteren – wohl entscheidenden – Gespräch kommt. Aufgrund der Differenzen zwischen Klub und Mannschaft ist nicht ausgeschlossen, dass der ein oder andere Spieler um die Freigabe bitten wird, falls keine Einigung zustande kommt. Beim Ligakonkurrenten SV Frisia Loga sollen schon Akteure angerufen haben.Quelle: Ostfriesen Zeitung

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