"Mitch" macht´s möglich

Sebastian Rüther hatte da offenbar schon so eine Ahnung. Auf die Frage, welche Chancen er sich am Finaltag ausrechnet, antwortete der Kapitän der Sportfreunde Lechtingen mit einem Augenzwinkern: „Also, ich bin mit dem Fahrrad da.“ Rüthers Gefühl sollte ihn nicht täuschen: Für den Kreisligisten gab es nach dem 6:5-Sieg im Neunmeterschießen im Finale gegen den SV Bad Rothenfelde als Gewinner des Fußball-Hallenmasters tatsächlich jede Menge zu feiern.Nicht Topfavorit SC Türkgücü und auch nicht die im Lauf des Masters immer stärker werdenden Rothenfelder oder die U21 des VfL Osnabrück standen ganz am Ende oben. Sie alle traten nach drei Turniertagen hinter Überraschungssieger Lechtingen zurück. Die Sportfreunde, die als Vierter des Indoor-Cups ihr Ticket für das Masters gelöst hatten, hatte keiner so recht auf der Rechnung. „Wir haben uns eigentlich keine Chancen ausgerechnet und deswegen ist es einfach nur herrlich“, sagte Sportfreunde-Torwart Michael „Mitch„ Krone, der mit drei gehaltenen Neunmetern im Finale und etlichen Klasseparaden am Finaltag zum Lechtinger Helden avancierte. Bis dahin war es aber ein weiter Weg für Krone und sein Team. In der Vorrunde hatten sie sich schon gegen Voxtrup und Kloster Oesede durchgesetzt und waren neben dem TuS Bersenbrück in die Zwischenrunde eingezogen. Dort starteten die Sportfreunde mit einem 2:0 gegen Venne und unterlagen Bad Rothenfelde mit 1:4. Im abschließenden Gruppenspiel war Lechtingen beim Stand von 0:1 gegen den SC Melle fast schon draußen. Dann aber schlug die große Stunde von Luca Maunert. Der 20-jährige drehte mit zwei Treffern das Spiel und sicherte seiner Mannschaft so den nötigen Sieg. „Es war einfach nur geil, nachdem wir gegen Melle fast tot waren und ich noch zwei Dinger mache“, beschrieb Maunert, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, die Initialzündung für sein Team und ergänzte nach dem Finale: „Lechtingen wird jetzt auseinandergenommen. Ich weiß nicht, wo es hingeht, aber Hauptsache es gibt viel Bier.“ Eine Überraschung gab es in der zweiten Zwischenrundengruppe. Der SC Türkgücü war als Topfavorit ins Turnier gegangen, anders als beim Vetter-Cup-Triumph wurde der Landesligist dieser Rolle aber nicht gerecht. Spielmacher Furkan Güraslan fehlte als ordnende Hand, dann fiel auch noch Torjäger Daniel Radojevic während des ersten Spiels aus. Ausreden, die Ricardo Manzei nicht gelten lassen wollte. „Wir sind hochverdient ausgeschieden, weil wir einfach viel zu schlecht gespielt haben“, kommentierte der Trainer das Aus.Neben der souveränen U21 des VfL (unter anderem mit Andreas Glockner), die in den entscheidenden Momenten cleverer agierte, zog auch noch der spielstarke TuS Bersenbrück ins Halbfinale ein. Dort ergab sich dann ein Szenario wie man es sich als Veranstalter nur wünschen kann. Mit Bad Rothenfelde (Hüggelcup), Bersenbrück (Fortuna-Cup), dem VfL (Vetter-Cup) und Lechtingen (Indoor-Cup) war je ein Vertreter der vier Vorturniere unter den letzten Vier. Im ersten Semifinale spielte Rothenfelde zielstrebig und präzise gegen Bersenbrück und gewann mit 6:2. Eine ähnliche Spielweise zeichnete die Lechtinger, angetrieben von ihren lautstarken Fans, in der Partie gegen den VfL aus, die nach intensiven 20 Minuten 3:1 endete.Nachdem sich die Lila-Weißen Platz drei durch ein 7:5 gegen Bersenbrück gesichert hatten, fiel das Endspiel naturgemäß nicht so torreich aus. Rothenfelde ergriff zwar mehr Initiative, fand in der leidenschaftlich kämpfenenden Defensive der Lechtinger aber kaum eine Lücke. Das packende Spiel endete nach Toren von Patrick König für den SVR und Maunert 1:1-Unentschieden.Im dramatischen Neunmeterschießen hatte Rothenfelde dann sogar zwei Matchbälle zum Sieg, doch sowohl Patrick Fiß, als auch Christoffer Meyer-Potthoff scheiterten an Krone. Nachdem Björn Lamping den achten Versuch der Sportfreunde verwandelt hatte, parierte der SFL-Keeper auch gegen Julian Strieder und die Sensation war perfekt. „Das Halbfinale gegen den VfL war das beste Spiel, das ich in der Halle je von uns gesehen habe. Im Endspiel hatten wir dann etwas Glück, aber das haben wir uns vorher hart erarbeitet“, kommentierte ein glückseliger Lechtinger Spielertrainer Mirko Schleibaum den Finaltriumph.Quelle: noz.de/FuPa.netAutor: Malte Schlaack / Neue OZFoto: Helmut Kemme

Zurück