Oberliga droht Chaos - Emden und Nordhorn mit Hobbykickern - Stebani: Bescheuert

Osnabrück. Der Fußball-Oberliga Niedersachsen steht eine kuriose Rückrunde bevor. In der fünfthöchsten deutschen Spielklasse werden ab sofort regelmäßig „Spiele um die goldene Ananas“ geboten, wie selbst Jürgen Stebani vom Niedersächsischen Fußball-Verband (NFV) eingesteht. Schuld daran sei eine bescheuerte Regel, sagt der Spielausschussvorsitzende des Landesverbandes. Aber der Reihe nach.Wodurch ist diese kuriose Situation entstanden? Wegen massiver finanzieller Probleme mussten die Oberligisten Kickers Emden (Verfahren bereits eingeleitet) und Eintracht Nordhorn während der laufenden Saison Insolvenz anmelden. Damit stehen beide Klubs als Absteiger fest, ihre Spiele werden aus der Wertung genommen. Der freie Fall in die Kreisliga kann nur vermieden werden, wenn die aktuelle Saison zu Ende gespielt wird. So sieht es das - laut Stebani - bescheuerte Regelwerk vor. Konkret: Es geht nur darum, die Pflicht zu erfüllen. Die Ergebnisse sind Nebensache, weil sie nicht mehr in die Tabelle eingehen.Wollen die Klubs den Neubeginn in der Landesliga? Die Verantwortlichen beider Vereine haben sich wiederholt klar zum angestrebten Neuanfang in der direkt unter der Oberliga angesiedelten Spielklasse bekannt. Für einen kompletten Neuaufbau in der Kreisliga scheint es weder in Emden noch in Nordhorn Befürworter zu geben.Was geschieht mit den Spielern? In beiden Vereinen setzte mit Bekanntwerden der Zahlungsunfähigkeit der personelle Aderlass ein. Die meisten Stammspieler kamen bei neuen Vereinen unter, aber auch die weniger gefragten Teamkollegen haben sich verabschiedet. Jeweils nur zwei, drei blieben ihrem Verein treu. Auf einen leistungsstarken Unterbau kann nicht zurückgegriffen werden. Während Emden durch massive Anwerbung einen Kader von 14 Spielern aufbaute, will Nordhorn die Saison offenbar mit einem „Pool“ aus Hobbykickern der 2. Mannschaft und Altherren überstehen.Mit welchen Folgen muss gerechnet werden? Die Spiele mit Beteiligung Nordhorns und Emdens werden zum Muster ohne Wert. Die Konkurrenten von Bückeburg bis Goslar müssen weiter die hohen Fahrtkosten zu Auswärtsspielen tragen und bei den Heimspielen „um die goldene Ananas“ mit hohen Einbußen rechnen. Einige Konkurrenten überlegen bereits, die Fahrten nach Emden bzw. Nordhorn zu stornieren und die Strafe für Nichtantreten (max. 250 Euro) in Kauf zu nehmen. Für die insolventen Klubs dürften zweistellige Niederlagen zur Regel werden. Eklatanter sind die Auswirkungen für die Landesliga: Vor der Saison musste mit maximal einem Absteiger aus der Oberliga gerechnet werden –nun werden es wohl zwei. Die Zahl der Absteiger in die Bezirksligen erhöht sich dadurch von vier auf sechs – kein Wunder, dass sich bei Vikt. GMHütte, aber auch bei den nun gefährdeten Teams vom SV Bad Rothenfelde und BW Hollage Unmut regt.Quelle: noz. de

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