Ein Sieg fürs `Selbstvertrauen´

Es war am Sonntagnachmittag im heristo-sportpark die 94. Spielminute (Titelfoto): Die Regionalliga-Reserve des SV Wilhelmshaven drängte bei einer knappen 2:1-Führung des SVR vehement auf den Ausgleich, als Kevin Herberman steil geschickt wurde und im gegnerischen Strafraum nur durch ein Foul von Tuncay Bilici gebremst werden konnte. Zum zweiten Mal in diesem Spiel schnappte sich Christoffer Meyer-Potthoff den Ball und verwandelte vom Punkt aus erneut eiskalt. Danach durchatmen bei Trainer, Spieler und Fans, der erste Sieg in 2012 war endgültig in trockenen Tüchern, denn nur Sekunden später erfolgte der Schlusspfiff vom gut leitenden Schiedsrichter Christian Mesenbrink.Im Nachhinein betrachtet hätte es der SVR gegen eine schwache Wilhelmshavener-Elf nicht so spannend machen müssen. Die Gäste wollten mit einer offensiven Marschroute zum Erfolg kommen und hatten mit Brehmer, Ari und Nonni auch drei Spieler aus dem Regionalliga-Kader in der Starformation, kamen aber in Halbzeit eins lediglich durch Abraham (17.) und Ari (22.) zu zwei Möglichkeiten. Da der SVR es offensiv deutlich besser machte, führte er beim Pausenpfiff völlig verdient dank der Tore von Christoffer Meyer-Potthoff (15.) und Torsten Kuhlmann (34.) mit 2:0.Gleich zu Beginn der zweiten Spielhälfte hätten die Grün-Weißen alles klarmachen müssen, als SVW-Torwart Robin Krey zunächst einen Schuss des freistehenden Patrick König (49.) parieren und nur wenig später erneut das runde Leder nach einem Schuss von König (50.) mit einer Parade zur Ecke abwehren konnte. Danach verfehlten der eingewechselte Kevin Herbermann (54.) per Kopf und Patrick Fiß (65.) mit einem 16-Meter-Schuss knapp das gegnerische Gehäuse. Die Gäste drängten in der Folge vehement auf den Anschlusstreffer und der SVR verwaltete nur noch den Vorsprung. Nach einem verwandelten Handelfmeter von Tuncay Bilici (82.) wurde es dann noch einmal richtig spannend. Die Gäste von der Jade warfen alles nach vorn, drängten auf den Ausgleich und spielten bis zum Strafraum gut, waren dann aber im Abschluss harmlos.„Der Sieg war sehr wichtig für unser Selbstvertrauen“, sagte Günter Baerhausen nach dem ersten dreifachen Punktgewinn seit dem Neustart. Dass dies durch die unerwartete 0:1-Auftaktniederlage in Damme angekratzt war, wurde während der gesamten 90 Minuten gegen den SVW deutlich. „Uns hat die Sicherheit gefehlt“, analysierte der Chefcoach und fügte an: „Für uns war ganz wichtig, dass wir gewonnen haben. Es zählen heute nur die drei Punkte“. Dabei verlief die Vorbereitung auf das Spiel auch nicht ganz optimal, so fehlten nicht nur wegen Verletzung bzw. aus beruflichen Gründen in der Woche einzelne Spieler, sondern auch das so wichtige Abschlusstraining am Freitagabend fand auf dem Soccer-Platz im heristo-sportpark statt, weil zeitgleich auf dem Kunstrasen ein Testspiel einer Jugendmannschaft (C1) ausgetragen wurde.Vor allem vom Engagement und der Disziplin her habe sich die Mannschaft gegenüber dem Spiel in Damme gesteigert, sagte Baerhausen, der den vergebenen Chancen zu Beginn der zweiten Halbzeit nachtrauerte. „Wenn wir da das 3:0 erzielt hätten, wäre es ein gemütlicher Nachmittag geworden“. So wurde es noch einmal unnötig spannend, ähnlich sah es Torwart Frederik Witte. Der SVR kann natürlich besser Fußball spielen. Es braucht nach der Winterpause noch etwas Zeit, um wieder voll den Rhythmus zu finden.Mannschaft hat noch alles in der eigenen HandAuch wenn es gegen den Tabellenvorletzten aus Wilhelmshaven kein glanzvoller Auftritt war: Durch den vierten Heimsieg in der laufenden Saison hat sich die Elf mit nunmehr 30 Punkten auf den achten Tabellenplatz vorgearbeitet. Der Abstand zum Tabellenvierten TuS Pewsum (20 Sp.) beträgt noch vier Punkte (SVR 21 Sp.). Die Grün-Weißen können noch durchaus nach oben schauen. Hörmeyer &amp, Co. haben alles in der eigenen Hand. Damit dies so bleibt, hofft man nun wieder auf eine Serie – wie in der Vorrunde, als man nach dem Melle-Spiel in sieben Begegnungen ungeschlagen blieb. Es ist zur Vorrunde eine große Ähnlichkeit zu erkennen. Die Fans hoffen, dass ihre grünweiße Elf das wiederholen kann, aber dafür muss sie sich noch ein Stück weiter verbessern.Am kommenden Freitag (19 Uhr) muss Günter Baerhausen mit seiner Elf im prestigeträchtigen Derby beim heimstarken SC Melle antreten. Die Grün-Weißen gehen als krasser Außenseiter in diese Partie und werden nur dann eine Chance haben, wenn an diesem Abend alles passt.Horst Deneke

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