Baerhausen-Elf mit toller Charakterleistung

Dass die Spieler des SV Bad Rothenfelde das Fußballspielen nicht verlernt haben und auch nach einem 0:3-Rückstand noch gewinnen können, insbesondere im heimischen heristo-sportpark, stellten sie am Sonntagnachmittag eindrucksvoll unter Beweis. Sie wollten nicht mit einer Niederlage das Spielfeld verlassen. Der Sieg wurde förmlich erzwungen, auch wenn der Zeitpunkt des Treffers selbstredend glücklich war.Sechster Sieg im elften Rückrundenspiel! Der SVR bleibt weiter in der Erfolgsspur und feiert am 30. Spieltag mit dem 4:3 (0:3)-Heimsieg über den SV Großefehn den achten Heimsieg in der laufenden Saison und belegt hinter der punktgleichen Oberliga-Reserve des VfB Oldenburg und vor TuS Pewsum mit 43 Punkten den fünften Tabellenplatz.Sechster gegen Fünfzehnter. Neun Plätze und 14 Punkten lagen zwischen den beiden Vereinen. Die Gäste hatten nur zwei Auswärtssiege mit 8:28 Toren auf dem Konto und der SVR acht Heimsiege. Eigentlich eine einfache Aufgabe für die grün-weißen Gastgeber und dann kam doch alles ganz anders. In der ersten Halbzeit war die SVR-Elf weit davon entfernt, das umzusetzen, was sie sich für die Partie gegen die stark abstiegsgefährdeten Ostfriesen vorgenommen hatte. Die Fehntjer gingen durch Holger Wulff (7.) und Keno Schmidt (31.) bis zum Pausentee verdient mit 2:0 in Führung. Der SVR fand in der ersten Hälfte keinen Zugriff auf den Gegner und hat nicht gut gespielt.So ab der 50. Minute hat die Mannschaft von Günter Baerhausen dann so gespielt, wie sich der Trainer das vorgestellt hatte. Mitentscheidend dürfte auch der verletzungsbedingte Torwartwechsel bei den Gästen gewesen sein. So SVG-Coach Uwe Schröder nach Spielschluss: „Das 1:3 hätten wir noch verkraftet, wenn sich unser Torwart nicht verletzt hätte“. Unbeeindruckt davon erhöhten die Gäste noch durch Hendrik Detmers (63.) auf 0:3. Das Spiel schien entschieden. Hörmeyer und Co. sind dann aber aufgewacht und sind die paar Meter extra gerannt, die vorher vielleicht gefehlt haben. Im Endeffekt hat Günter Baerhausen die richtigen Maßnahmen gefunden. Nach so einem Rückstand so zurück zu kommen und so eine Leistung abzuliefern, da muss man vor der Mannschaft schon einmal den Hut ziehen, das war eine ganz tolle Charakterleistung.Der SVR machte dann zu einem sehr günstigen Zeitpunkt innerhalb von nur neun Minuten durch Kevin Herbermann (72.), Patrick Fiß (80.) und Patrick König (83.) aus einem 0:3 ein 3:3. Der Kopfballtreffer von Malte Becker (90+2) nach Fiß-Freistoß zum 4:3 war das Sahnehäubchen und sorgte noch für ein Happy-End. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war es für die SVR-Fans ein toller Nachmittag. Ganz anders bei den Gästen, Frust und tiefe Enttäuschung, dabei hätten sie die zwischenzeitlich bereits sicher geglaubten drei Punkte im Abstiegskampf bitter nötig gehabt. Aber ein Fußballspiel dauert nun einmal 90 Minuten plus Nachspielzeit.Baerhausen enttäuscht von einigen FansMit dem Ergebnis und der Aufholjagd seiner Spieler beim 4:3-Sieg über Großefehn war SVR-Coach Günter Baerhausen zufrieden, nicht aber mit dem Verhalten einiger SVR-Fans, die hinter der SVR-Trainerbank auf einem abgestellten Trainingstor Platz genommen hatten.Baerhausen ist mit einem sehr kleinen Kader in die Saison 2011/2012 gegangen, darüber hinaus muss er die beiden langzeitverletzten Christoph Vormund und Sebastian Zoch ersetzen. Mit Martin Heinrich (Zeh) und Winter-Neuzugang Marcel Jennebach (Innenbandriss) kann er seit Wochen aufgrund von Verletzungen nicht planen. Mit Kevin Herbermann geht mittlerweile ein junger Spieler - der sein erstes Jahr im Herrenbereich bestreitet und seit Saisonbeginn Spieltag für Spieltag in der Startformation steht - auf dem Zahnfleisch. Er benötigt ebenso eine Pause wie der A-Junior Ardian Spahija. Aufgrund fehlender Alternativen ist das aber nicht möglich. Um überhaupt drei oder vier Spieler auf der Ersatzbank zu haben, hatte sich auch Co-Trainer Laurenz Kooistra für das wichtige Spiel gegen Großefehn zur Verfügung gestellt. Der SVR-Chefcoach war auch gut eine Viertelstunde nach Spielschluss noch sichtlich angefressen über die lautstarken Äußerungen der Fans zum Spiel der Mannschaft, was er ja noch verstehen konnte, nicht aber zu seiner Auswechslung. Baerhausen soll nämlich nicht nur für ein gutes Spiel seiner Elf verantwortlich zeichnen, sondern aus seinem sehr kleinen Kader auch noch Spieler für die SVR-Reserve von Trainer Jörg Tiemann abstellen, damit die in der Kreisliga Süd noch den Klassenerhalt schafft. Unter diesem Gesichtspunkt kamen Stefano Ferraro und Baris Misdik am Sonntag nicht zum Einsatz, sondern Laurenz Kooistra. Der 42-Jährige stellt sich darüber hinaus auch im Interesse des SVR am Donnerstagabend für das Spiel in Vehrte zur Verfügung, obwohl er bereits am Freitagmorgen um 8 Uhr einen geschäftlichen Termin in Hamburg wahrnehmen muss. Das Verhalten der Handvoll Fans, die den Verein als „ihren SVR“ bezeichnen, ist schlichtweg nicht tragbar und unverständlich, sowie für den eingewechselten Spieler wenig motivierend. In Zukunft wäre es wünschenswert, wenn die Fans das Gespräch mit dem Trainer suchen würden.Horst Deneke

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