SVR inside: Fußball nach dem zweiten Weltkrieg

Heinz-Willy Heuermann erinnert sich

 
Er ist am 28. Februar 1933 geboren, nur sechs Jahre nach der SVR-Vereinsgründung. Kurz nach seinem 89. Geburtstag erinnert sich Heinz-Willy Heuermann in gemütlicher Runde bei seinem Gastgeber, Lothar Rocks, an die Anfänge des Bad Rothenfelder Fußballs nach dem 2. Weltkrieg. Heinz-Willy Heuermann kann man getrost als Bad Rothenfelder Urgestein bezeichnen. Geboren ist er in einer Hausgeburt in Aschendorf. „Ich bin mit tatkräftiger Unterstützung der Hebamme Hollenberg aus Hilter wohlbehütet zur Welt gekommen. Nur wenige kennen unter Anspielung auf die Lage seines damaligen Aschendorfer Geburtshauses noch die Bezeichnung „Höchstgeborener“.
Heinz-Willy Heuermann war und ist ein sportbegeisterter Mensch. Sportlich begonnen hat alles mit dem Fußballspielen, später war seine Leidenschaft der Radballsport. Er hat maßgeblich zur tollen Entwicklung des Radfahrvereins Teutonia 07 Aschendorf nach dem Neustart 1948 beigetragen. Der Unternehmer, den man noch heute fast jeden Tag in seinem Betrieb trifft, erinnert sich mit Dankbarkeit an seine sportlichen Anfänge beim SVR. „Als aktiver Rentner hat man Zeit, die Erlebnisse von damals zu sortieren. Es war mir daher ein Bedürfnis, als einer der letzten Zeitzeugen die Geschehnisse zu dokumentieren und die Aktiven von heute an die fußballerischen Anfänge im SVR nach den Kriegsjahren zu erinnern“ so Heuermann.
Machen wir einen kleinen Rückblick in die Historie. In den Kriegsjahren 1939 bis 1945 ruhte der Spielbetrieb fast ganz. Das deutsche Vaterland rief die Sportler zum Waffendienst an die Fronten. 1945 wurde wieder ein geregelter Spielbetrieb aufgenommen. Da die Besatzungsbehörden für kleinere Orte nur einen sporttreibenden Verein gestatteten, wurde der SVR und der Turn- und Schwimmverein Bad Rothenfelde zusammengelegt und trug den Namen Turn- und Sportverein Bad Rothenfelde (TSV). Anfang 1951 trennten sich dann die beiden Vereine und nahmen jeder für sich die Sportarbeit wieder auf. Im Alter von 12 Jahren erlebte Heinz-Willy Heuermann im April 1945 den Einmarsch der amerikanischen Besatzungstruppen in Bad Rothenfelde. Die Besetzung dauerte nach seiner Erinnerung ca. ein halbes Jahr. Auf die Amerikaner folgten die Engländer. Und mit ihnen ging es endlich wieder aufwärts mit dem Fußballspielen in der Salinengemeinde. „Fußballinteressierte sollten sich melden, um zu Kicken“ erinnert sich Heuermann an einen öffentlichen Aufruf der Engländer im Jahr 1948. Und wie sahen die Sportstätten damals aus. „Das ist mit den heutigen Verhältnissen überhaupt nicht zu vergleichen. Auf den Plätzen würde heute kein Kind mehr spielen“ so Heuermann rückblickend. Nach seiner Einschätzung wurde die legendäre Salinenkampfbahn etwa 1947 wieder von einem Kartoffelacker zu einem Sportplatz umgewandelt.
Nach und nach entwickelte sich der Fußball. „Über meinen damaligen Mitspieler, Dieter Temme, Spitzname Dicki, bekamen wir 1949 erstmals nagelneue Trikots. Dieters Onkel aus Österreich hat uns die Garnitur geschenkt. Wir waren darüber stolz wie Oskar“ erläutert Heuermann rückblickend. Gerne erinnert er sich an ein Sondertraining seiner Jugendmannschaft 1950 mit der VfL-Legende Addy Vetter.
„Der hatte echt was drauf, von dem konnten wir viel lernen. Geholfen hat es bei den meisten meiner Mitspieler aber eher nicht“. An seine damaligen Mitspieler erinnert sich Heinz-Willy Heuermann gern. Er kennt sie noch alle mit Namen und Spitznamen. So sah die Truppe damals aus:
        
                                                                            Hansi Tubbesing
 
                                                Christian Uecker             Gerd Brinkmann (Seppel)
 
                     Werner Janböke (Kuddel)          Dieter Temme (Dicki)             Willi Rodefeld (Lenz)
 
H.-W-Heuermann (Heuer)  Günther Breier (Fummel)  Arthur Bernd Fritz (Szepan) Rodefeld Günther Krieg (Mokka)
 
Ersatz: Heini Wulfekühler, Heinz Kallmeyer
 
Trainer: Karl-Heinz Zimmermann.
 
Betreuer: Hans Heßler, Reinhard Landwehr (Ziegenzahn).
 
In Erinnerung geblieben sind ihm auch 2 Jugendspiele gegen die Schalker Jugend im Rahmen von Pfingstturnieren, an Spiele gegen Arminia und VfB Bielefeld und an ein Spiel gegen die A-Jugend des VfL Osnabrück auf dem damaligen OKD-Platz in Osnabrück, der eher einem Acker als einem Fußballplatz glich. Und noch ein besonderer Anlass verdient rückblickend Erwähnung. „Wir waren damals eine echt gute Jugendmannschaft, die Erfolge gefeiert hat. Das hat sich in der Nachbarschaft herumgesprochen. Und so klopfte der SV Hankenberge bei uns an und wollte mit seiner neugegründeten Herrenmannschaft gegen uns Jugendliche spielen. Die waren uns körperlich natürlich haushoch überlegen und so gab es eine richtige Klatsche“, erinnert sich Heuermann. Mit 18 Jahren rückte Heinz-Willy Heuermann in die 1. Herrenmannschaft des SVR auf. Seine Herrenkarriere endete aber schnell. Nach einer schweren Verletzung, zugefügt von seinem damaligen Gegenspieler Jostwerth vom SV Bad Laer, war für ihn Schluss mit Fußball. Danach ist er zum Radsport in Aschendorf über gewechselt und hat dort seine Fußstapfen hinterlassen.
 
#GemeinsamStark
Kalli Twelkemeyer

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