„Guck dich das an“ und „Du darfst mich nie dreimal lassen“

Interview mit den Knobelbrüdern der SVR-Altliga

Knobeln und Fußball – das gehört im SVR zusammen. Beim Knobeln haben sich mindestens so viele Dramen abgespielt, wie bei den SVR-Fußballspielen. Unsere fünf Knobelbrüder können davon ein Lied singen. Aus dem SVR-Altligastammtisch hat sich vor rd. 12 Jahren eine kleine, aber feine Knobelrunde gebildet. Sie ist besetzt mit wahren Meistern des Muffensports. Zu den „Gründungsmitgliedern“ gehören die vier auf dem nachfolgenden Fotos abgebildeten Knobelspezies Jochen Vorrath, Heinz Borgmann, Rolf Zimmermann und Lothar Rocks. Für den 2019 verstorbenen Dieter „Jecho“ Janböke rückte Kalli Twelkemeyer in den erlauchten Kreis nach. Eine Art Aufnahmeprüfung musste er nicht machen, dafür war und ist er mit dem Umgang der Muffe zu stark.

Die Knobeltruppe

v.l.n.r.: Die Knobelbrüder Jochen Vorrath, Heinz Borgmann, Rolf „Zimpi“ Zimmermann und Lothar Rocks

Die erste Frage geht an das „Knobelurgestein“ Heinz Borgmann. 

Lieber Heinz, was bedeutet für Dich das Knobeln?

Mich mit meinen Kumpeln zu treffen.

Lieber Zimpi, Schocken oder Maxen – was fordert den Spitzenknobler, der Du zweifellos bist, mehr? Du bist einer der wenigen Knobler, die den Handwechsel beherrschen. Absolut hohe Knobelschule - Wo hast Du das denn gelernt?

Schocken bedeutet die hohe Knobelschule. Gelernt habe ich das Knobeln an der Theke bei Jürgen Prawitz, damals im „Musketier“. 

Lieber Jochen, was fasziniert Dich am Knobeln?

Knobeln verlangt wie beim Fußball Kondition und Konzentration. Eine Verlängerung des Spiels ist nie auszuschließen.

Lieber Lothar, beim Knobeln kann man sich nie sicher sein, schon gar nicht in unserem erlauchten Kreis von Spitzenknoblern. Gehst Du beim Schocken lieber auf Nummer sicher oder bist Du ein wahrer Knobelversteher und drehst? 

Ich gehe immer auf Risiko und drehe. Ich bin ein „Einser-Spieler“ getreu dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wer nicht heiratet, der kriegt keine Schwiegereltern.

Lieber Jochen, wie gehst Du das Spiel an ? Eher auf die konservative Art, sprich Sicherheitsknobler, oder gehst Du Risiko und auf die zweite und dritte Eins?

Kommt auf die vorgegebene Situation an, aber eigentlich bevorzuge ich die offensive Spielführung.

Lieber Heinz, es versteht sich von selbst, dass jeder Knobler, der was auf sich hält, seine eigene „Maschine“ hat. So ist es bei uns auch. Was sagst Du zu den Gerüchten, dass in Dissen mit Einmachgläsern geknobelt wird?

Das könnte wohl sein; Ich habe es aber noch nicht gesehen. 

Lieber Jochen wie siehst Du das?

​Die Dissener sollten sich mal an meiner französischen Muffe ein Beispiel nehmen. Ca. 80 Jahre alt und immer noch topfit.

Das Knobelmotto lautet: Die erste oder zweite Hälfte kann man nehmen. Im Endspiel muss man stark sein. 

Lieber Rolf, Du kommst ja kaum in den Genuss eines Endspiels, aber wenn doch, wie gehst Du dieses nervenaufreibende Geschehen an?

In aller Ruhe. Meistens geht es gut, aber man muss auch mal verlieren können. 

Lieber Lothar, es kommt schon mal vor, dass Dich ein „Gustav Gans“ ereilt oder Du auch mal zwei Runden nacheinander verlierst. Wie steckst Du diese für Dich völlig unerwarteten Rückschläge weg?

Ich ärgere mich zwar darüber, aber das stecke ich locker weg. Ich sage mir „Auf ein Neues Lothar; Du darfst nicht aufgeben.“ Dann gehe ich wieder auf die Eins und „verpöhl“ den Anderen einen. Wie heißt es doch so treffend: „Neues Spiel – Neues Glück.“

Ja, das war ein kleiner Blick hinter die Kulissen eines Kobelkünstlers. Aber in Eurem „ersten Leben“ ward Ihr und seid es sicherlich auch noch Fußballer. Wer ist denn Euer Lieblingsverein in der Bundesliga?

(Heinz): 1 FC Kaiserslautern.

(Lothar): Bayern München.

(Jochen): BVB.

(Zimpi): BVB.

Ich denke, dass man das fragen darf. Wann seid Ihr geboren?

(Heinz) Ich bin am 11. April 1943 geboren und werde 79 Jahre alt.

(Lothar) Ich bin am 30. Januar 1938 geboren und somit 84 Jahre alt.

(Jochen) Ich bin 84 Jahre alt; geboren am 13. Juli 1937.

(Zimpi) Geboren bin ich am 18. September 1950 und damit 71 Jahre jung.

Seit wann seid Ihr Mitglieder im SVR?

(Heinz) Seit 1954 und damit fast 70 Jahre im SVR dabei. 

(Lothar) Ich bin seit 1951 und damit 71 Jahre im SVR und damit 

gleichzeitig SVR-Ehrenmitglied.

(Jochen) Seit 1969. Damit bin ich 53 Jahre im SVR.

(Zimpi) Wieder seit 1987 nach einer Unterbrechung bei Solbad Ravensberg. 

Wann und wo habt Ihr mal angefangen, Fußball zu spielen?

(Heinz) Damals in Erpen zusammen mit Siegfried Strieder und Martin Finke.

(Lothar) Begonnen hat es 1951 in der Schüler. Onkel Ferdinand war damals unser Trainer. Der kam immer mit dem Fahrrad aus Bockhorst zum Training nach Bad Rothenfelde – heute unvorstellbar! Dann ging es bis zur A-Jugend, ehe ich zunächst in der 2. Herren als Spielführer und anschließend ab der Saison 1957/58 in der 1. Herren gespielt habe. Es folgte die Altliga und hier solange, wie die Beine wollten.  

(Jochen) 1953 bei SV Eintracht Ahaus.

(Zimpi) Ich glaube 1956 in der Knaben.

Was waren Eure Lieblingspositionen und warum?

(Heinz) Mittelfeld.

(Lothar) Sturm. Ich wollte Tore schießen. 

(Jochen) Halblinks. Damals nach dem WM-System als ausgewiesener Linksfuß.

(Zimpi) Mittelfeld und das obwohl ich nicht gerne gelaufen bin. 

Was ist Euer (Fußball-)Motto)? 

(Heinz) Fairness und Kameradschaft.

(Lothar) Gewinnen und möglichst Erfolg haben. Die Kameradschaft ist dabei immer wichtig.

(Jochen) Kämpfen und gewinnen. 

(Zimpi) Hauptsache nach den Spielen gab es etwas zu trinken.

Was sind Eurer Meinung nach die Stärken der SVR-Landesligamannschaft? 

(Heinz) Ein guter Trainer.

(Lothar) Die Mannschaft passt menschlich zueinander. Und der Trainer Marko Tredup ist ein Guter. Der versteht sein Geschäft.

(Jochen) Keine Bewertung. 

(Zimpi) Ich habe eher keinen Bezug zur aktuellen Herrenmannschaft. 

Wo seht Ihr die Herausforderungen für das Team?

(Heinz) Die Abwehr muss verbessert werden. 

(Lothar) Die Chancen müssen besser genutzt werden. Vielleicht wäre ein neuer Mittelstürmer gut. Ansonsten passt es in der Truppe.

(Jochen) So schnell wie möglich punkten; insbesondere gegen Mitkonkurrenten. 

(Zimpi) Keine Angaben.

Was haltet Ihr von dem neuen Modus mit Aufstiegs- und Abstiegsrunde?

(Heinz) Nicht viel!

(Lothar) Muss wohl so sein. Schön wäre es, wenn wir schnell wieder zum alten Modus zurückkehren.

(Jochen) Rein gar nichts. 

(Zimpi) Keine Angaben.

Wer sind Eure Favoriten in der Landesliga Staffel Süd?

(Heinz): SC Melle 03.

(Lothar): Melle und Holthausen-Biene.

(Jochen): Gehe mit Lothar konform. 

(Zimpi): Keine Angaben. 

Wo landet der SVR am Ende der Saison?

(Heinz): In der Abstiegsrunde. Es geht gegen den Abstieg aus der Landesliga.

(Lothar): Vielleicht doch „nur“ im Mittelfeld.

(Jochen): Mit Glück und Willenskraft kein Abstieg. 

(Zimpi): Warten wir mal ab. 

Kommen wir zur nächsten Frage: Gibt es SVR-Spiele, Events oder Momente, die Euch in besonderer Erinnerung geblieben sind?

(Heinz) Die Mannschaftsfahrt damals nach Zehlendorf.

(Lothar) Klasse waren immer die Ausfährtsfahrten nach Langenhagen und nach Oythe. Die Altliga hat damals diese Busfahrten und auch die Fresspakete für die Mannschaft gesponsert. Willi Peters war die treibende Kraft.Toll war auch der Thekendienst beim Oberligaspiel gegen den SV Meppen zusammen mit Jecho. Man, was konnten die Emsköppe saufen! Ich freue mich immer auf unsere Heimspiele. In der Halbzeitpause trinke ich mit meinen Kumpel das ein oder andere Bier und einen leckeren Wachi.

(Jochen) Die DFB-Pokalspiele gegen den VfL Osnabrück und diverse Oberligaspiele. 

(Zimpi) Die Aufstiegsspiele zur Niedersachsenliga. Außerdem die Auswärtsfahrten mit Fritze „Disco“ Mross, Roland Krause und Puschen. 

Was machst Ihr, wenn Ihr nicht gerade knobelt oder auf einem Fußballplatz seid? 

(Heinz) Nicht viel zur Zeit. 

(Lothar) Knobeln, Fahrrad fahren, Gartenarbeit und jeden ersten Dienstag im Monat Altliga-Stammtisch im Clubheim – alles solange es geht.

(Jochen) Meine liebe Frau verwöhnen. 

(Zimpi) Gartenarbeit, Einkaufen und viel Fernsehen.

Welche Eigenschaften haltet Ihr bei Fußballern für wichtig?

(Heinz) Fairness und Kameradschaft. 

(Lothar) Technik, Ehrgeiz und Teamgeist.

(Jochen) Lebensweise, Bodenständigkeit und Siegeswille. 

(Zimpi) Technik (wie bei mir) und Laufbereitschaft (eher nicht mein Ding).

Welchen Rat/ Tipp könnt Ihr unseren jungen Kickern mit auf den Weg geben?

(Heinz) Bleibt so wie ihr seid!

(Lothar) Training und zu hören was der Trainer sagt. Und natürlich gewinnen.

(Jochen) Siehe Lothar. 

(Zimpi) Man ist nie komplett also immer fleißig trainieren.

Was macht aus Eurer Sicht den SVR aus; Was sind die Stärken des Vereins?

(Heinz) Die Thekenmannschaft bei den Heimspielen der 1. Herren und die Kameradschaft.

(Lothar) Der gute Zusammenhalt, eine tolle Kameradschaft untereinander und eine Topanlage. 

(Jochen) Gute Vorstandsarbeit, Kameradschaft und Jugendarbeit. 

(Zimpi) Gute Gemeinschaft.

Was ich zum Schluss noch sagen möchte...

(Heinz) Dass Corona bald vorbei ist!

(Lothar) Eine Tribüne ist für den SVR ein Muss! Und dafür sollte jeder Fußballer seinen Obolus geben. Einen Hunderter sollte man dafür übrig haben – ich bin auf jeden Fall dabei. Und natürlich wünsche ich dem Verein weiterhin sportlichen Erfolg.

(Jochen) Ich wünsche uns allen noch viele gemütliche Knobelabende in Eintracht und möge ein jeder von uns gesund bleiben !

(Zimpi) Alles wird gut!

Liebe Knobelfreunde, liebe SVR-Legenden. Knobeln und Fußball gehören zusammen wie der Senf zur Bratwurst. Beides, der Fußball und der gekonnte Umgang mit der Muffe ist Euer Leben! Vielen Dank für Eure Worte und Euer Vereinsengagement. Mehr Leidenschaft geht nicht. Weiterhin alles Gute im Kreise Eurer Lieben und vor allen Dingen bleibt gesund. Auf ein Wiedersehen beim nächsten Knobelabend und im heristo-Sportpark. 

#GemeinsamStark 

Das Interview führte Kalli Twelkemeyer

 

Zurück