SVR inside: "Elf Brüder müsst ihr sein"
Einige Brüder-Paare, immerhin sechs Brüder-Trios und ein Brüder-Quartett: Beim Landesligisten SV Bad Rothenfelde ist Fußball Familiensache. Ein Brüderpaar ist eigentlich keine Seltenheit. Schon eher ein Brüder-Trio, aber ganz besonders ein Brüder-Quartett. Der SVR kann eine solche Seltenheit bieten und zwar in Person der vier Wernemann-Brüder. Alle haben für den SVR mehr oder weniger erfolgreich gekickt, drei versuchen es heute noch. Eins ist ihnen alle gemeinsam – die Liebe zu ihrem SVR. Sie erzählen und verraten uns in »SVR-Inside« etwas über sich, über ihre Brüder und was ihre besonderen SVR-Momente waren.
Die Wernemänner, damals:
Das Quartett heute:
Denkt man an ein Brüder-Quartett, dann fallen einem schon mal die „Daltons“ ein, vier erfolglose Gauner aus dem wilden Westen. Nun ja, Vergleiche mit den Wernemännern verbieten sich größtenteils. Sie sind keine Gauner und schon gar nicht erfolglos, das zeigen die vier Einzelbiografien. Eines ist den Daltons und den Wernemännern aber gemeinsam – wenn alle vier auf einen Schlag auftauchen ist ihnen die Aufmerksamkeit der Anderen gewiss; Gute Sprüche, Witz und Schlagfertigkeit inbegriffen.
Ich denke, dass man das fragen darf. Wann seid Ihr geboren?
(Michael) 20.10.1966
(Kracher) 25.02. ????
(Rübe) 05.04.1970
(Ralf) 02.08.1976
Seit wann seid Ihr Mitglieder im SVR?
(Michael) Ich glaube seit 1972 (Genau seit dem 7.12.1973).
(Kracher) 03.02.1973
(Rübe) So ziemlich 45 Jahre.
(Ralf) Gute Frage, so seit meinem 5./6. Lebensjahr.
Wie seid Ihr eigentlich zu Euren Spitznamen „Eisenfuß, Kracher und Rübe“ gekommen?
(Michael – Eisenfuß) Wegen meiner Spielweise – Hart aber fair (meistens).
(Dirk – Kracher) Ursprünglich ist der Name auf dem Fußballplatz entstanden (viele Tore + Latten“kracher"). Später hat sich der Name in mein Privatleben übertragen, aus von mir nicht erklärbaren Gründen.
(Andreas - Rübe) Dieser Name ist mir damals an der Theke im „Piranha“ gegeben worden.
Wer sind Eure Lieblingsvereine in der Bundesliga?
(Michael) VfL Osnabrück
(Kracher) BVB 09, VfL Osnabrück
(Rübe) TSG Hoffenheim (Damit sich Kracher ärgert!).
(Ralf) VfL Osnabrück, Bayern München (Um Kracher zu ärgern!).
Die Wernemänner sind eine verschworene Gemeinschaft, so kennen wir Euch. Was bedeutet für Euch ‚Familie‘?
(Michael) Oft streiten, aber wenn es drauf ankommt zusammenhalten. Fußball und Familie verbindet.
(Kracher) Ich habe von Rudi und Irmgard gelernt, dass die Familie neben der Gesundheit das Wichtigste im Leben ist. Dies habe ich auch bedingungslos an meinen Sohn Niklas und unter größten Anstrengungen an meine Brüder weitergegeben.
(Rübe) Genau das gleiche wie bei Eisenfuß.
(Ralf) Gemeinschaft, Spaß, Rückhalt, Erinnerungen, Respekt, ständige (sportliche) familiäre Wettbewerbe (wie z.B. Karten spielen, Tischtennis, Darten, Soccerplatz).
Rübe, in der Bad Rothenfelder Politik bist Du ein anerkannter Player. Nicht umsonst nennt man Dich „Senator“ - das riecht nach mehr. Wie siehst Du Deine politische Zukunft ? Dürfen wir uns auf Überraschungen freuen?
Für mich ist wichtig, dass die Politik die Vereine unterstützt, speziell in der Jugendarbeit. Ein Kind auf dem Platz ist besser als ein Kind vor dem Bildschirm. Bezüglich meiner zukünftigen politischen Ambitionen - schaun' wir mal.
Eine weitere Frage Rübe. Hast Du einen Deiner Brüder beim Fußballtraining schon mal getunnelt? Wenn ja, wie war die Reaktion des Tunnelopfers?
Eigentlich habe ich alle getunnelt, auch wenn sie es nicht zugeben. Ich muss allerdings zugeben, dass das nicht immer alles so gewollt war, wie es geschehen ist. Unbedeutender Zusatz von Kracher: Rübe weiß gar nicht was ein Tunnel ist.
Ralfi, Du bist der jüngste Wernemann. Da kann man schon mal einen etwas rücksichtsvollen Umgang der drei anderen erwarten – Stichwort Welpenschutz. Darum erwarte ich auch eine schonungslose Antwort auf meine Frage. Was hast Du fußballerisch drauf, was Deine Brüder nicht haben?
In meiner „aktiven“ Fußballlaufbahn war ich immer derjenige mit der besten Laufleistung + Kondition! Ich war ein „Flankengott“ (Meine Flanken wurden oft von Andreas Finke zu Traumtoren verwandelt).
Kracher, neben dem Fußball bist Du auch ein Freund des Tennissports. Beides laufintensive Sportarten, also genau Dein Ding. Wo kommen Deine technischen und körperlichen Fertigkeiten eher zum Tragen?
Früher beim Fußball, heute beim Tennis. Habe aber immer sehr viel mit Auge und Technik gemacht. Jeder muss immer das machen, was er am Besten kann.
Da wo Action ist, da ist Kracher zu finden. Sei es zwischen verfeindeten Fanlagern oder in eigentlich gesperrten Stadionbereichen. Ist irgendwo eine Kamera, Kracher ist vor Ort und schmuggelt sich ins Bild. Wie schaffst Du das?
Eigentlich versuche ich immer alles zu beruhigen, mit Sätzen wie: „Dahinten laufen Sie“ oder „ Alle mir nach“. Jedoch wird das manchmal falsch verstanden. Wenn ich in gesperrte Stadionbereiche gelange, natürlich immer ungewollt, habe ich verschiedene Ausweise dabei, um alles zu erklären. Die Kameras suchen meistens meine Nähe.
Michael, Du bist erkennbar der Ruhepol der vier Wernemann-Brüder und strahlst eine natürliche Souveränität aus. Was können Deine drei Brüder von Dir lernen?
Das scheint nur so. Von mir lernen – das ist vorbei. Die sind unbelehrbar.
Michael, was hat Dich dazu bewogen, Vizepräsident beim VfL Osnabrück zu werden ? Als Selbständiger ist Deine Zeit sicherlich begrenzt und dann noch dieses Ehrenamt. Wie sieht Dein Zeitmanagement aus?
Das kann man nicht erklären. Da spielen Emotionen und das Herz eine große Rolle. Nach der Vize-Wiederwahl werde ich versuchen, den VfL-Job mit meinen gemachten Erfahrungen zeitlich effektiver zu gestalten.
Eure ruhige und ausgeglichene Art ist selten. Immer ein Lächeln auf den Lippen. Das ihr einmal so richtig aus der Haut gefahren seid, habe ich noch nicht erlebt. Gab es Anlässe, wo Ihr mal so richtig ausgerastet seid?
(Michael) Als Jugendtrainer schon. In Gesmold musste mal der Ordnungsdienst einschreiten. Fußballprofis, die durch theatralische Spielweise unsere Fußballjugend verunsichern.
(Kracher) Früher bei meinem Brüdern - Heute bei Karl Lauterbach. Vor drei Wochen bei Roland Kaiser auf einem Konzert.
(Rübe) Als ich 10 war, da hat Michael immer rein gerufen, wo ich stehen und wo ich hinlaufen sollte. Nach einer Stunde war ich dermaßen wütend, dass ich kurzfristig den Platz verlassen habe, um meinem Bruder gekonnt vors Schienbein zu treten. Der Schiri hatte übrigens vollstes Verständnis für mich.
(Ralf) Bei drei älteren Brüdern musste ich so Einiges einstecken. Man lernt gelassen zu bleiben.
Zurück zum SVR. Wann und wo habt Ihr mal angefangen, Fußball zu spielen?
(Michael) 1972 natürlich beim SVR und meinem damaligen Trainer Heinz Kammann.
(Kracher) Im Garten unserer Pension, danach auf einer Wiese in Aschendorf. Eben ein typischer Straßenfußballer.
(Rübe) Vom Straßenfußball in den Verein.
(Ralf) Im SVR bei den Mini-Kickern.
Was waren Eure Lieblingspositionen und warum?
(Michael) Innenverteidigung, Stürmer „aus dem Spiel“ nehmen.
(Kracher) Für mich gab es nur die Offensive. Immer die Speerspitze vorne drin, auf und neben dem Platz.
(Rübe) Draußen, ich war nicht so gut. Bin meistens erst ab der 80. Minute eingewechselt worden für Spieler, die nicht mehr konnten.
(Ralf) Verteidiger und rechtes Mittelfeld.
Was ist Euer (Fußball-)Motto)?
(Michael) Kein Team – kein Erfolg.
(Kracher) Hinten dicht – vorne Kracher.
(Rübe) Dabei sein ist alles.
(Ralf) Einer für Alle ... Alle für einen!
Was sind Eurer Meinung nach die Stärken der SVR-Landesligamannschaft?
(Michael) Gute Mischung aus jung & alt, gute Physis und regionale Bindung der Spieler.
(Kracher) Mannschaftliche Geschlossenheit und ein erfahrener Trainer.
(Rübe) Ich schließe mich den Ausführungen meiner Brüder vorbehaltlos an.
(Ralf) Zusammenhalt der Mannschaft und taktische Einstellung.
Wo seht Ihr die Herausforderungen für das Team?
(Michael) Mit Niederlagen umzugehen - eine realistische Einschätzung innezuhaben.
(Kracher) Die Vorgaben vom Trainerteam umzusetzen und die Fans zufrieden zu stellen.
(Rübe) Genau so sehe ich das auch.
(Ralf) Am Ende der Saison über dem Strich zu stehen.
Was haltet Ihr von dem neuen Modus mit Aufstiegs- und Abstiegsrunde?
(Michael) Keinen Vorwurf an die Verantwortlichen. Hinterher ist man immer schlauer.
(Kracher) Nichts! Früher war alles besser.
(Rübe) Gibt es einen neuen Modus?
(Ralf) Eigentlich unfair.
Wer sind Eure Aufstiegsfavoriten in der Landesliga Staffel Süd?
(Michael) Grün-Weiß Mühlen.
(Kracher) SC Melle 03.
(Rübe) SC Melle 03.
(Ralf) SC Melle 03.
Wo landet der SVR am Ende der Saison?
(Michael) Auf einem Nichtabstiegsplatz.
(Kracher) Nicht auf einem Abstiegsplatz.
(Rübe) Nichtabstiegsplatz – aber es wird sehr schwer.
(Ralf) Über dem Strich!
Was waren Eure Höhepunkte als Spieler oder SVR-Fan?
(Michael) Als Fan – Spiele in Meppen. Als Spieler – Aufstieg in die Bezirksoberliga mit der 1. Herren.
(Kracher) Höhepunkte waren in der Jugend meine Trainer Heinz Kammann, Peter Poggenpohl und Hennes Eickmeyer. Im Herrenbereich Dieter Menkhaus, Drago Jurack und Thomas Schilling. Höhepunkte als Spielertrainer war der Aufstieg mit der 3. Herren mit Siegen über Hankenberge I mit Eilers und Glandorf mit Heiner Brandes.
(Rübe) Auswärtsspiel damals in der Niedersachsenliga in Meppen mit viel Pyro. Dazu ein 11:0 Sieg beim Altherrentraining alt gegen jung gegen Puschen – unvergesslich. Ich weiß aber nicht, ob ich damals gegen Puschen gespielt habe.
(Ralf) Meistertitel mit der 3. Herren. Mannschaftsfahrt nach Mallorca (legendär ....). Ich erinnere mich gern an ein Meisterschaftsspiel im Jahr 1988. Wir haben gegen Bad Laer II 10:0 gewonnen. Das schönste Tor des Tages habe ich damals erzielt. Und zwar durch einen herrlichen verdeckten Hüftdrehschuss genau in den oberen linken Winkel des gegnerischen Tores. Entweder man kann's oder man kann es nicht!
Was macht Ihr, wenn Ihr nicht gerade auf einem Fußballplatz seid?
(Michael) Viel beim VfL, Rosengarten und natürlich Familie.
(Kracher) Um die Familie kümmern.
(Rübe) Familie und Politik.
(Ralf) Zeit mit der Familie verbringen und Arbeiten (Einer von den 4-ren muss es ja).
Welche Eigenschaften haltet Ihr bei Fußballern für wichtig?
(Michael) Mitspieler motivieren und positiv denken.
(Kracher) Teamgeist !!! Wird am besten durch Mannschaftsfahrten erreicht. Biete meine Hilfe an.
(Rübe) Teamfähigkeit.
(Ralf) Mentalität, Vitalität, Kampfgeist und Talent.
Was macht aus Eurer Sicht den SVR aus?
(Michael) Ich denke, das familiäre Umfeld (Ehrenamt) und natürlich die Verantwortlichen (früher wie heute).
(Kracher) Familiäres Umfeld, legendäre Präsidenten in der Vereinsgeschichte.
(Rübe) Ehrenamt und Verantwortung.
(Ralf) Heimatgefühl - man kennt sich (oder auch Jeden ...), Treffpunkt.
„Was ich zum Schluss noch sagen möchte…“
(Michael) Ich bedanke mich, dass ich mitmachen durfte. SVR – der beste Verein im Südkreis.
(Kracher) Ich bedanke mich bei Allen, die mich so gemacht haben, wie ich bin (Rudi und Irmgard, meine Brüder und mein Sohn Niklas).
(Rübe) Es ist mir eine Ehre im SVR Mitglied zu sein.
(Ralf) Die nächste Generation der „Wernemänner“ ist startklar und mischt
die U9 auf. Und alles hat mit Rudi angefangen. Ohne ihn wären wir nicht beim SVR.
Ganz am Ende dieses Interviews darf natürlich ein kurzes Schlusswort des Familienoberhauptes und Mutter dieses Bruderquartetts, Irmgard Wernemann, nicht fehlen.
Liebe Irmgard, was möchtest Du uns zum Schluss noch mit auf den Weg geben?
Es gäbe natürlich sehr, sehr viel zu erzählen. Das würde aber den Rahmen sprengen, daher beschränke ich mich auf ein paar Erinnerungen rund um den Fußball. Mir fällt ein, dass das Haus Wernemann immer Trikots waschen musste. Es war immer mindestens ein Satz in unserem Wäschekeller. Ansonsten spielte der Fußball stets eine Hauptrolle bei uns in der Familie. Mein verstorbener Mann, Rudi, war natürlich hier die treibende Kraft. Neben vielen anderen schönen Fußballmomenten erinnere ich mich gern an seine Treffen bei der WM 1966 in England mit Fritz Walter, Helmut Schön und Sepp Herberger.
Rudi Wernemann mit Sepp Herberger und Co:
Lieber Michael, Dirk, Andreas und Ralf. Vielen Dank für Eure ehrlichen Worte und Euer vorbildliches Engagement für unseren SVR. Ihr seid ein tolles Quartett, für das der familiärer Zusammenhalt ganz oben steht. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der SVR für Euch auch eine Familiensache ist. Mehr Leidenschaft geht nicht und dafür gebührt Euch allen großer Dank. Macht bitte weiter so. Wir sind froh, Euch in unseren Reihen zu wissen.
#GemeinsamStark
Das Interview führte Kalli Twelkemeyer
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Sechs weitere Brüder-Trios und so manches Brüder-Paar im SVR:
Die Haases (Daniel, Christian und Florian)
Die Hermelings (Klaus, Peter und Heinz)
Die Köthers (Stephan, Oliver & Florian - Stephan und Oli sind bis heute in der Ü40 aktiv, Flori ist seit Jahren als Arzt in Bremen beschäftigt und flickt u.a. immer mal wieder aktuelle SVRler zusammen)
Die Ruschhaupts (Bruno, Manfred und Uwe - Puschen meinte mal: „Kalli - wir beide sind ein Trio“)
Die Stumpes (Yannick, Vincent und Konstantin - „Vinni“ und Konstantin sind bekanntlich Stammspieler unserer Landesligamannschaft und damit noch aktiv im Fußballgeschehen. Auch Yannick, wohnhaft in Hamburg, war in den letzten Jahren in allen Herrenbereichen im Einsatz. Eigentlich ein Grund für ein weiteres interessantes und spannendes Interview – schau'n wir mal!)
Die Höges (Matthias, Andreas und Markus)
Die Ahrings (Marc und Sven)
Die Bittners (Günter und Heinz)
Die Beckers (Björn und Malte)
Die Breckenkamps (Jürgen und Hansi)
Die Frömbergs (Peter und Klaus)
Die Heerings (Markus und Gregor)
Die Heinrichs (Martin und Carsten)
Die Kells (Peter und Christian)
Die Kells (Horst und Wolfgang)
Die Klockes (Jens und Sven)
Die Krögers (Christian und Marc)
Die Menzels (Christian und Jochen)
Die Rademachers (Matthias und Horst)
Die Rocks (Lothar und Jürgen)
Die Rüthers (Ulli und „Kurzer“)
Die Sandmänner (Ludger und Gregor)
Die Strieders (Lutz und Ulf)
Die Twelkemeyers (Kalli und Klaus)
Die Wellendörfer (Gerd und Jochen)
Die Zimmermänner (Rolf und Jochen)
Hinweis: Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollte jemand vergessen worden sein, so möge/n er oder sie sich bitte melden.