SVR inside: Oskar Hackbarth im Interview

Der 92-jährige im Gespräch mit Kalli Twelkemeyer

Der 92-jährige Oskar Hackbarth ist gerade einmal 4 Jahre jünger als unser Verein. Er ist damit unser ältestes Vereinsmitglied. SVR-Inside hat Oskar zuhause besucht und mit ihm ein kurzweiliges Interview über seine Erinnerungen rund um den Bad Rothenfelder Fußball geführt. Oskar lebt nach dem Tod seiner Frau in seiner schmucken Erdgeschoss-Wohnung im Lerchenweg in Bad Rothenfelde. Er fühlt sich hier pudelwohl. „Ich komme bestens zurecht. Beim Reinigen der Wohnung erhalte ich zuverlässigeUnterstützung und das Essen bereite ich mir noch selbst“, so der 92-jährige rüstige Rentner. Wichtig ist ihm ein geregelter Tagesablauf. Um 8 Uhr steht er morgens auf und abends geht es gegen 23 Uhr ins Bett. „Abendstrinke ich immer eine Flasche Bier und ab und zu gönne ich mir auch mal einen Eierlikör. Schnaps ist nicht mein Ding. Das Rauchen habe ich schon vor achtzig Jahren eingestellt“, so Oskar. Wichtig sind ihm auch die regelmäßigen Spaziergänge in unserem schönen Kurort. Und noch ein Ritual möchte Oskar Hackbarth unbedingt fortführen. „Ich fahre seit vielen, vielen Jahre immer in den Urlaub nach Italien. Dort verbringe ich in Rimini ein paar schöne Tage. In diesem Jahr geht es wieder Anfang Juni zusammen mit meinem Sohn und der Schwiegertochter dorthin“, so der erwartungsfreudige Rentner.
 
Inside: „Ich denke, dass man das fragen darf. Wann bist Du geboren?“
 
Oskar: „Am 21.12.1931.“
 
Inside: „Oskar, wie lange bist Du schon Mitglied des SVR und wieso bist Du Mitglied geworden?“
 
Oskar: „Seit 1947. (Hinweis: Vor zwei Jahren wurde Oskar im Rahmen der Jahreshauptversammlung für seine 75-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt.) Ich wollte nach unserer Vertreibung 1945 unbedingt Fußball spielen und das im SVR.“
 
Inside: „Wer ist Dein Lieblingsverein?“
 
Oskar: „Rot-Weiß Essen. 1955 wurden die Essener Deutscher Meister. Ich erinnere mich gerne an Frank Islacker (bester Spieler der Rot-Weißen) und den WM-Torschützen „Boss“ Helmut Rahn.“
 
Inside: „Man darf Dich ja getrost als ein „Rothenfelder Urgestein“ bezeichnen. Wie bist Du eigentlich zum Fußball
gekommen?“
 
Oskar: „Nach dem Krieg sind wir 1945 als Vertriebene nach Bad Rothenfelde gekommen. Weil die Wohnung für unsere Familie zu klein war, bin ich bei Bauer Nümann in Erpen bestens unter gekommen. Ich wurde dort sehr gut aufgenommen. Weil ich unbedingt Sport treiben wollte, bin ich schnell zum Fußball gekommen
 
Inside: „Was war Deine Lieblingsposition und warum?“
 
Oskar: „Mittelfeld - ich wollte unbedingt rennen. Laufen war meine Leidenschaft.“
 
Inside: „Was war Dein größter sportlicher Erfolg?“
 
Oskar: „Meister bin ich in meine aktiven Zeit nicht geworden. Ich erinnere mich aber gerne an die Siege über unsere Nachbarn aus Hilter und
Dissen.“
 
Inside: „Wenn man wie Du diesem Sport und diesem Verein über so eine lange Zeit verbunden ist, hat man selber und mit dem
Verein viele Entwicklungen erlebt und vielleicht auch mitgestaltet. Was waren für Dich die wichtigsten Entwicklungen im Verein?“
 
Oskar: „Das Wichtigste war sicherlich der Neubau der Salinenkampfbahn. Die alten Plätze waren teilweise doch sehr schlecht. Aber wir hatten eben nichts anderes, darum musste es auch auf diesen Äckern gehen. Besser ein schlechter Platz, als gar kein Fußball spielen.“
 
Inside: "Was waren die ein, zwei bislang schönsten Momente Die Du im Verein erleben durftest?"
 
Oskar: „Natürlich das Fußballspielen, aber auch die schönen Feste und Feiern mit Damen. Vergessen darf man natürlich auch nicht unsere gemeinsamen Mannschaftsfahrten.“
 
Inside: „Was ist Dir beim SVR wichtig und was bedeutet Dir heute die Mitgliedschaft zum Verein?“
 
Oskar: „Der SVR war, ist und wird immer mein Verein bleiben. Die Kameradschaft war einfach klasse und wird sicherlich auch heute noch
groß geschrieben.“
 
Inside: „Was ist Dein (Fußball-Motto)?“
 
Oskar: „Gewinnen, Spaß, Freunde gewinnen und Erfolg.“
 
Inside: „Warum bist Du auch nach Deiner aktiven Karriere dem Fußball treu geblieben?“
 
Oskar: „Wir sind einfach eine Fußballfamilie. Ich habe Fußball gespielt und mein Sohn hat es auch im SVR getan. Seinem Verein bleibt man einfach treu.“
 
Inside: „Welche Eigenschaften hältst Du bei Fußballern für wichtig?“
 
Oskar: „Schnelligkeit, Technik, Ehrgeiz und Ausdauer.“
Inside: „Oskar, Deine zweite große Leidenschaft neben dem Fußball war und ist ja das Kartenspielen. Im Oktober letzten Jahres hast Du noch bei einem Turnier in Halle/Westfalen zugeschlagen. Das Haller Kreisblatt titelte: Mit 91 Jahren zur Stadtmeisterschaft. Oskar Hackbarth zeigt beim Doppelkopfturnier eine beeindruckende Leistung. Was hat Dir mehr Spaß gemacht – Fußball oder Karten kloppen?“
 
Oskar: „Ach, das kann man nicht vergleichen. Beides hat mir viel Spaß gemacht. Und Kartenspielen kann man eben auch noch mit zarten 92 Jahren. Das ist gut für den Kopf. „Glücksspiel“ ist eben auch ein Stück meines Lebens. Deshalb spiele ich auch heute noch sehr gerne Doppelkopf. Skat eher nicht, weil man da immer den Mund halten muss. Ich erinnere mich gerne an unsere Doppelkopfrunde damals im Vereinslokal „Röhrich“ später in der Kutscherstube. Ab und zu knobel ich heute auch mal.“
 
Inside: „Wie ist der Kontakt zwischen Dir und der jüngeren Generation und welchen Rat kannst Du unseren jungen Kickern mit auf dem Weg geben?“
 
Oskar: „Kontakte habe ich eher keine mehr, aber wenn ich einen Rat geben darf: Training und zu hören was der Trainer sagt.“
 
Inside: „Welche Botschaft möchtest Du den Mitgliedern des SV Bad Rothenfelde gerne noch mitteilen?“
 
Oskar: „Kurz und bündig: Ihr seid in einem tollen Sportverein! Bleibt dort Mitglied und gebt unserem SV Bad Rothenfelde die persönliche Unterstützung, die Ihr ihm geben könnt. Dann meistert der Verein die Zukunft und kann die sportlichen Erfolge bringen.“
 
Inside: „Hast Du auch eine Botschaft für die verantwortlichen Führungskräfte im Verein?“
 
Oskar: „Ihr macht einen wichtigen Job! Leider wird das von vielen nicht oder nicht so anerkannt, wie Ihr das verdienen würdet. Lasst Euch dadurch aber bitte nicht entmutigen, sondern erfreut Euch an dem leider wenigen - weil leider viel zu seltenem - Lob und der Euch immer wieder entgegengebrachten Anerkennung. Steht zusammen, sprecht die offen Probleme an, aber vermeidet unnütze persönliche Querelen.“
 
Was ich zum Schluss noch sagen möchte:
„Ich bin mit meinem Lebens so wie es verlaufen ist zufrieden. Ich hätte gern noch eine Tochter gehabt – hat leider nicht geklappt. Der Sport und insbesondere der Fußball war immer wichtig für mich. Ich bin glücklich und froh, dass ich auch mit 92 noch körperlich fit und gesund bin. Wenn es geht, komme ich auch heute noch gern zu den Heimspielen unserer ersten Herren. Bleibt gesund und unterstützt unseren SVR.“
 
„Lieber Oskar. Ich konnte einen topfiten und rüstigen Fußballrentner treffen. Mit 92 Jahren noch so im Leben zu stehen, das gebührt Respekt und Anerkennung. Fußball und das
Kartenspielen sind wichtige Bestandteile Deines Lebens – der SVR ist Dein Leben! Vielen Dank für Deine Worte und den kleinen Einblick in Dein Leben. Weiterhin alles Gute im Kreise Deiner Lieben. Lieber Oskar, bleib gesund und vielleicht auf ein Wiedersehen im heristo-Sportpark!“
 
#GemeinsamStark
Das Interview führte Kalli Twelkemeyer

 

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