SVR-Spieler und ihre Spitznamen

Von Charmant über Puschen bis Silberpfeil

SVR und Spitznamen - das passt seit Jahrzehnten zusammen. Im Sportverein des Kurorts sind Spitznamen Gang und Gäbe - und das eigentlich schon immer. Der ehemalige Vereinspräsident Kalli Twelkemeyer hat sich die Mühe gemacht, einige Spitznamen und ihre Entstehungsgeschichte zu erläutern.  Eine wahre "Kracher"-Idee.

Charmant – Horst Huxohl

Was versteht man unter charmant? Typische Synonyme für das „Charmant sein“ sind: „reizvoll“, „ansprechend“, „gewinnend“, „interessant“, „einnehmend“, „anziehend“, „bezaubernd“, „betörend“, „faszinierend“. Eigenschaften, die nicht sofort mit Fußball in Verbindung gebracht werden. „Betörend“ war seine Spielweise eher nicht, umso mehr aber sein Erscheinungsbild auf dem Platz. Immer auf ein elegantes Äußeres bedacht und gut frisiert, dank eines Kamms im Stutzen – so sagt man. Ein weiterer Namenshinweis könnte auch in den Äußerungen seines Vaters liegen, der attraktive Damen mit dem Ausspruch „oh wie charmant“ bezeichnete. Das brachte Horst Huxohl den Spitznamen „Charmant“ ein.

 

Puschen – Manfred Ruschhaupt

Der Begriff kommt wohl ursprünglich aus dem Persischen und bedeutet "Fußbekleidung". Es handelt sich um einen bequemen warmen Hausschuh. Das assoziiert wohlige Wärme und Heimeligkeit und neigt letztlich zu einer gewissen Trägheit. Manfred gehört (e) dazu. Wer es nicht schafft, sich aufzuraffen, der kommt nicht „in die Puschen“. Diese Trägheit wird sich vielleicht auch auf seine Spielweise bezogen haben, weshalb die Aufforderung der Mitspieler „Komm in die Puschen“ wohl öfter gefallen sein dürfte. Dieser Aufforderung ist er dann in seiner eher rustikalen, technisch nicht überzeugenden Spielweise auch nachgekommen. Seine zurückhaltende, vielleicht behäbige Spielweise, konnte er damit aber nicht wettmachen; Der Spitzname „Puschen“ war geboren.

 

Schlappen – Uwe Ruschhaupt

Von der Bedeutung her wie bei seinem Bruder Puschen. Auch Uwe war wie sein Bruder nicht der begnadete Techniker, sondern eher der Fußballarbeiter. Wichtigstes Ziel war es, hinten dicht zu halten und die Null zu sichern – koste was es wolle. Dabei schonte er weder sich noch seine Gegenspieler.  Der Ball, oftmals eher Nebensache bei Uwe's fußballerischen Engagement, ist ihm dabei wohl mehrfach einfach mal über den Schlappen gerutscht. Daher rührt der Spitzname „Schlappen“.

 

Eisenfuß – Michael Wernemann

Er ist der mittlere der drei Fußball spielenden Wernemann-Brüder. Die Offensive  und das damit verbundene eigentliche Ziel des Fußballs Tore zu erzielen, waren nicht sein Ding. Mannschafts-kameraden aber insbesondere seine Gegenspieler lernten ihn oftmals mit bleibenden, eher schmerzhaften Erinnerungen verbunden, kennen. Nur wirklich böse Zungen behaupteten, er trete nach allem was sich bewegt. Auf jeden Fall hatte er damit den Spitznamen „Eisenfuß“ weg.

 

Kracher – Dirk Wernemann

Dirk ist der älteste spielende Wernemann und fußballerisch ganz anders gepolt als sein Bruder Michael. Seine Stärken lagen eindeutig im Offensivbereich, Technik gepaart mit kräftiger Statur und läuferischer Zurückhaltung. Diese Zurückhaltung ließ ihm selbstredend die Kraft, es vor dem Tor des öfteren richtig „krachen“ zu lassen und Tore zu erzielen. Was kann einer Mannschaft Besseres widerfahren als einen Wernemann hinten als Abräumer und einen krachenden Vollstrecker vorne.

 

Rübe – Andreas Wernemann

Warum „Rübe“ - wohl nur Insider oder sogar nur er selbst kennen den Grund, warum Andreas diesen Spitzname bekommen hat. Entfernt könnte es an seinem verbesserungswürdigen Kopfballspiel liegen. Eher aber an seiner ihm eigenen Spielweise; ein Durchein-ander wie „Kraut und Rüben“ getreu dem Motto „Der Ball das unbekannte Wesen“.

 

Made – Martin Kemper

Martin Kemper spielte in der Jugend des SVR – für mehr hat es dann erkenn-bar nicht mehr gereicht. Delegieren konnte Martin immer gut und so sah es auch beim Miteinander auf dem Spielfeld aus. Andere rannten und schufteten – Martin erntete die Lorbeeren. Seine Devise: Nicht mehr machen als unbedingt nötig. Seine Mitspieler nahmen ihm diese Eigenschaft aber nicht übel, Einer für alle, alle für einen; er war einer von ihnen. Und so fühlte sich Martin in seinem eher überschaubaren Fußballerleben wie die „Made im Speck“.

 

Bombi – Hans-Werner Hagenbäumer

Hans-Werner spielte in der Jugend des SVR – danach war allerdings Schluss mit seiner Fußballkarriere. Herrenfußball wollte oder konnte er sich nicht antun. Hans-Werner bestach in seiner aktiven Zeit durch gewisse körperliche Vorzüge, die durch zu viel Training vielleicht nicht mehr so zum Tragen ge-kommen wären. Auf allen Mannschaftsfotos war er auch ohne Namensnennung deutlich zu erkennen. Und auf dem Platz setzte er seinen nicht unbedingt durch Muskeln geprägten Körper eindrucksvoll ein. Wenn er kam, dann knallte es des Öfteren. Die Abwehr stand eben bombensicher. Die bei fast allen Gegenspielern vorhandenen Schnelligkeitsvorteile kamen nicht zum Tragen; zu groß war der Respekt vor diesem Brocken. Der Spitzname „Bombi“ war geboren.

 

Mauschel – Klaus Meding

Das Verb mauscheln und das Substantiv Mauschelei bezeichnen im heutigen Sprachgebrauch allgemein betrügerische Manipulationen, unzulässige Absprachen und Geschäfte am Rande oder jenseits der Legalität, speziell in Bezug auf das Kartenspiel, Betrug beim Mischen oder Geben der Karten, also ein „abgekartetes Spiel“. Davon wollen wir bei Klaus nicht sprechen, obwohl im das Kartenspiel nicht unbekannt ist. Eher von der weitergehenden Bedeutung des Wortes „unverständlich reden“. Klare Ansagen im Spiel waren ihm eher fremd. Seine Aktionen mit und ohne Ball waren für seine Mitspieler und wohl auch für ihn selbst oft von gewissen Überraschungen geprägt – Ausgang ungewiss! Bei Mauschel wusste man nie, was er plant und wie seine nächsten Aktionen aussehen würden. Springt die Pille wieder einmal weg oder kommt sie zum Mitspieler; er war eben ein Instinktfußballer.

 

Silberpfeil – Wilhelm Hartmann

Nicht nur pfeilschnell – nein stets gut gebräunt und auch im hohen Alter noch pechschwarze Haare – unser Wilhelm (Foto aus 2008) Dieser (Spitz-)Name ist Programm! Der 2011 verstorbene Wilhelm Hartmann war in seiner aktiven Zeit einer der schnellsten SVR-Spieler. In Anlehnung an die legendären Mercedes-Silberpfeile verlieh man ihm diesen Spitznamen, zugegebenermaßen ein wenig übertrieben. Man sagt, dass Wilhelm Hartmann in seinen besten Zeiten so schnell gewesen sei, dass er einen von ihm getretenen Eckstoß selbst verwandelt habe. Nun ja, etwas „Fußballlatein“ sei verziehen.

 

Kuddel – Reinhard Janböke

Was ist ein Kuddel? Kuddel ist eigentlich ein Hamburger Ausdruck für Typ, Kerl oder Macker. Und das war der 2014 verstorbene Reinhard Janböke im wahrsten Sinne des Wortes. Im Spiel stand er seinen Mann, an ihm war nur schwer vorbei zu kommen. Oder wurde Reinhard mit der Bezeichnung „Kuddel-Muddel“ für Durcheinander in Verbindung gebracht? Wir wissen es nicht.

  

Schotte – Willy Sprick

Wir wissen nicht woher dieser Spitzname herrührt. Nur wirklich böse Zungen bringen ihn mit der Tugend der Sparsamkeit, also mit dem maßvollen Umgang mit Geld, in Verbindung. Wohl eher könnte die Bezeichnung seiner Spielweise „schottisch halbhoch“ zur Entstehungsgeschichte seines Spitznamens passen.

 

Sticken – Herbert Niehaus

Sticken ist eine textile Technik, bei der ein Trägermaterial (Stoff, Leder, Papier) mittels Durchziehen oder Aufnähen von Fäden verziert wird. Es gibt eine Vielzahl von Sticktechniken. Mit der Stickerei im klassischen Sinn hatte Herbert ganz bestimmt nichts zu tun. Das wäre für ihn sicherlich auch zu filigran gewesen. Herbert liebte das Robuste und so sah auch seine Spielweise aus. Jederzeit und überall hatte er seine Beine – seine Sticken - im Spiel. Nicht unbedingt unfair, aber sehr, sehr unangenehm für all seine Gegenspieler. Und daher rührt auch sein Spitzname: Sticken Herbert.

 

Pulla – Helmut Plumpe

Helmut Plumpe und der SVR – das gehörte zusammen. Helmut spielte in der Jugend und anschließend im Herrenbereich. Bis zu seinem Tod 2019 war er der Vereinschronist. Es gab nichts, was Helmut aus den alten Fußballzeiten nicht wusste. Kein anderer konnte so detailgetreu und liebevoll über vergangene Zeiten, Spiele und Anekdoten berichten. Auf seine Initiative wurde 1964 die Alt-Liga gegründet. Er war die treibende Kraft im Spiel- und Trainingsbetrieb und stets auch um das Wohl des Gegners bemüht. Eine Tugend, die Helmut als fürsorgender Mensch vorlebte. Er liebte die Geselligkeit und das fröhliche Miteinander. Nach den Spielen führte ihn sein Weg egal ob gewonnen oder verloren immer in die gegnerische Kabine – mit dabei eine Pulle und eine Kiste Bier. Diese schöne Geste brachte ihm den Spitznamen „Pulla“ ein.

Hannes "die Klinge" Klinger

Hannes Klinger war langjähriger DJ im legendären Tanzlokal „Eule“ im Haus Mäscher; Osnabrücker Straße. Die Eule war ein sehr beliebter Treff zahl-reicher SVR-Spieler – von den Herren-mannschaften bis hin zur Altliga. Man sagt, dass sich einige Aktive dort mehr verausgabt hätten, als auf dem Platz? Uns allen bekannt war Hannes als Stadionsprecher bei den Heimspielen des SVR. Und ratet mal welche Musik im heristo-sportpark gespielt wurde? Natürlich die aktuellen Schlager aus der Eule. Hannes Klinger ist am 24. Oktober 2008 im Alter von 59 Jahren verstorben.

Werner „Tschik“ Frömberg

Er sah aus wie der ehemalige jugoslawische Nationalspieler Zlatko Čajkovski, der aufgrund seiner Größe von nur 1,64 m „Tschik“ (serbokroat. Čik, „(Ziga-retten-)Stummel“) genannt wurde. Werner „Tschik“ Frömberg war beruflich Postbote in Bad Rothenfelde und liebte seinen SVR. Er war ihm in unterschied-lichster Weise verbunden (Vorstand, Jugendtrainer und Betreuer). Ihr könnt Tschik in der mittleren Reihe auf dem Foto aus 1967 erkennen. Ich habe Tschik in meinen jungen Jahre als einen sympathischen, engagierten und lieben Menschen kennengelernt.     

Manfred „Bodo“ Kemper, genannt Bodo Ballermann

Wie kam es zu diesem Spitznamen? Genau lässt sich das nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht sollte man mal Udo Lindenberg fragen. Als Udo immer wieder mal zwischen Berlin - Gronau - Hamburg gependelt ist, hat er es sich nicht nehmen lassen, sich an der Spielkunst unserer zweiten Herrenmannschaft zu berauschen. Und unser Bodo hat ihn dabei wohl zu dem Lied „Bodo Baller-mann“ inspiriert. „Bodo Ballermann spielte beim Rambo Zambo Rothenfelder Fußballverein, er flitzt übern Platz, schnell wie ein Tiger und er war der Schrecken der Kreisliga…. Hau rein ist Tango, tu ihn rein ist Cha-Cha-Cha“ Wie auch im Lied hatte Bodo eigentlich eine große fußballerische Karriere vor sich. Nur das Interesse an der Schule, genauer gesagt der Eva-Hüser Gymnastikschule, verhinderte seinen fußballerischen Aufstieg. Bodo war ständig verliebt, in Bälle, große und kleine. Deshalb hat er neben Fußball auch noch Basketball und Tennis gespielt. Im Verein spielte Bodo Libero. Sein Stellungsspiel war legendär. Das auch in der dritten Halbzeit nach dem Spiel im Vereinslokal oder in der Disco. Doch Bodo war eine große Bereicherung für unsere Truppe, auf und neben dem Platz. Irgendwann ist er aus Bad Rothenfelde unbekannt verzogen. Der alten Zeiten willen: Bitte melde Dich.

Bernd „Glitzer“ Grzelachowski

Bernd oder Berni spielte von Klein an beim SVR, auf vielen Positionen, am liebsten im Mittelfeld. Er war/ist ein Fußballverrückter, immer motiviert, sehr laufstark. Ein Gegenspieler hat mal gesagt: „Wenn man dem vor dem Spiel einen Pflug hinter gehängt hätte, dann wäre jetzt der gesamte Platz umgepflügt“. Diese Eigenschaft, alles heraus zu holen, hat wohl auch zu seinem Entschluss beigetragen, Bergungstaucher bei der Marine zu werden. Da dies in Bad Rothenfelde nur bedingt möglich war, ist Bernd alias Glitzer nach Eckernförde gezogen. Aber wieso Glitzer? Berni lief als heranwachsender Jugendlicher immer sehr leger herum. Am liebsten trug er eine olivgrüne Natojacke, man sagt sogar Tag und Nacht. Doch dann entdeckte Bernd das Discoleben und fortan änderte sich seine Kleiderordnung! Ich erinnere mich noch als wenn´s gestern wäre. Die Mannschaft sitzt am Sonntag vor dem Spiel in der Kabine. Austausch neuster Informationen vom Wochenende, Gemurmel. Dann kommt unser Bernd dazu. Stille! Statt in olivgrüner Joppe jetzt dunkles Seidenjacket und weißes Hemd. Das sollte unser Berni sein? Ungläubiges Staunen. Nach erster Orientierungslosigkeit fand ein Sportsfreund die Sprache wieder. „Garry Glitter, das ist doch Garry Glitter!“  (Anmerkung: Garry Glitter war ein damals aktueller englischer Popsänger, der genauso rumlief). Aus Garry Glitter wurde schnell Glitzer. Dieser Spitzname schmückt unseren Berni bis heute. Lieber Glitzer alias Bernd oder Berni, lass Dich doch mal wieder blicken und führe uns Deine neuste Kollektion vor

Und hier noch ein paar weitere Spitznamen von Sportskameraden aus dem SVR:

 

Pudding - Jürgen Rocks

 

Dickus – Günter Bittner

 

Dotter – Dieter Beermann

Ranger – Wilhelm Meyer zu Erpen

Weinbrand – Thorsten Weinert

Bimbam – Hartmut Klocke

Bobby – Bruno Richert

Rocki – Thomas Rocks

Kurzer – Christian Rüther

Babatz - Christoffer von Rekowski (ehem. Meyer-Potthoff)

Kuschel - Torsten Kuhlmann

Weitere Spitznamen gerne an unsere Social Media-Kanäle bei Facebook und Instagram.

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Kalli Twelkemeyer

 

 

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