Tim Wernemann - Eigengewächs, Kämpfer, Siegertyp

Der 23-jährige Bad Rothenfelder im großen Interview

Während der Sommervorbereitung sammelte er berufliche Erfahrung auf der Insel Sylt. Zurück kam er wie er ging - topfit. Seit seiner Rückkehr stand er für die erste und zweite Herren viermal von Beginn an auf dem Platz - viermal holten die Grün-Weißen alle drei Punkte. Wernemann als Siegesgarant? Soweit würde er natürlich niemals gehen. Aber jeder neutrale und nicht neutrale Zuschauer hat gesehen: Wernemann ist immer bei hundert Prozent und ein ruhiges aber wahrhaftiges Mentalitätsmonster. Sein Trainer Frederik Witte sagte in der vergangenen Saison über ihn: "Tim ist ein Phänomen. Seine ruhige und gelassene Art in Verbindung mit absoluter Leidenschaft auf dem Platz ist mehr als beeindruckend". Seine Landesliga-Qualitäten zeigte er abermals beim ersten Startelfeinsatz in der diesjährigen Landesliga-Saison, bei welchem die Salinenkicker den ersten Dreier der Saison einfuhren. "Seinen" SVR definiert er dabei nicht über die Herrenmannschaft in der er spielt, sondern über die Saline auf der Brust: "Ich helfe sehr gerne aus. Wenn es klappt, können sie immer auf mich zählen". Zwei Vorlagen und zwei Tore erzielte der 23-jährige in seinen drei Einsätzen bei der zweiten Herren. Und jetzt der Lockdown, welchen er für ein großes Interview und eine Liebesbotschaft an den Verein nutzt.

Tim Wernemann über...

...die Corona-Krise und den derzeitigen Lockdown:

"Für mich persönlich ist das wieder eine Einschränkung im öffentlichen Leben. Im Moment kann ich nicht arbeiten gehen, da mein Vater die „Bielefelder Fischgaststätte“ wieder einmal zumachen muss... allerdings habe ich genug zutun. Bin jetzt vor kurzem mit meiner Freundin zusammengezogen. Ich darf meine hausmännischen Fähigkeiten jetzt unter Beweis stellen und im besten Fall aufbessern. Meine Freundin darf ganz normal weiter arbeiten gehen. Dass auch der Fußball ausfällt, ist für mich sehr traurig. Kein Kontakt zu meinen Mitspielern. Dazu vermisse ich die dummen Sprüche in der Kabine und einfach das Hobby Fussball, welches man derzeit nicht ausüben kann. Die Sonntage auf dem heiligen Kunstrasen im heristo-Sportpark fehlen da schon besonders. Allerdings muss ich sagen, dass natürlich die Gesundheit aller im Vordergrund steht und es wichtigeres im Leben als Fußball gibt, obwohl es schon sehr enttäuschend ist. Ich hoffe sehr, dass es auch wieder ein normales Leben nach der Corona-Krise geben wird."

...seine SVR-Vergangenheit und seine Trainer:

"Beim SVR spiele ich seit dem ich 4 bin (2001) mit einer Unterbrechung für ein Jahr in der Saison 2017/2018 beim BSV Holzhausen, was trotz der kurzen Dauer einer sehr erfolgreiche und lehrreiche Zeit war.

Meine Trainer; Seit Anfang an mein Vater Michael mit Martin Peters zusammen bis zur C-Jugend (sehr sehr viele Erfolge gefeiert!). Ein Jahr Mark Knight in der C Jugend, dann wieder bis zur A-Jugend mein Vater. Im letzten A-Jugend Jahr mit einem Kader von elf Spielern fast aufgestiegen - legendäre Saison! Ich danke besonders Papa für die ganzen Jugendjahre beim SVR.

Erstes Jahr im Herrenbereich in der 1. Herren unter Günther Baerhausen (Saison 2016/2017). Dann ein Jahr beim BSV Holzhausen unter Malte Becker (2017/2018). Im Sommer 2018 bin ich zum SVR zurückgekehrt. In die 2. Herren unter Trainer Markus Eckhoff (2018/2019). Seit der Saison 2019/2020 spiele ich wieder in der ersten Herren. Trainer waren bzw. sind Frederik Witte und Ben Bibani, Markus Eckhoff und Björn Richter."

...die bisherige Saison der ersten und zweiten Herren:

"Wir sind als Team, mit vielen jungen Neuzugängen und Aufsteiger in die Saison gestartet und hatten natürlich einen sehr suboptimalen Start mit der Pokalniedelage in Bad Laer und dem 0:8 Debakel in Melle. Danach fehlte uns natürlich auch das Selbstvertrauen und das sah man auf dem Platz. Vor der erneuten Corona-Pause haben wir uns aber endlich für den Aufwand belohnt und konnten durch das 5:2 gegen Union Lohne unsere ersten 3 Punkte einsammeln. Dann der Lockdown. Aber ich bin optimistisch, dass, wenn es weiter geht, wir genau da anschließen, wo wir aufgehört haben. Denn in der Mannschaft steckt viel mehr Potential als es der Tabellenplatz aussagt!

Zur zweiten Herren: Zu den Trainingseinheiten und der Vorbereitung kann ich nicht viel sagen. Ich kann nur die Spiele beurteilen, in denen ich selbst aktiv ausgeholfen haben. Ich muss sagen, es herrscht eine super Stimmung. Es ist eine motivierte junge Truppe mit einem erfahrenen Trainer. Diese Mannschaft kann diese Saison noch ordentlich für Furore sagen. Man hat noch kein Spiel verloren und das merkt man auch. Die Jungs haben eine breite Brust und die meisten sind auch so sehr gut befreundet. Sie werden lange oben mitspielen und dann wird man sehen.. auch wenn das Ziel Aufstieg intern nicht genannt wurde, kann es was werden... ich hoffe, es bleiben alle fit."

...das Aushelfen in anderen Herrenmannschaften:

"Natürlich helfe ich gerne bei der zweiten Mannschaft aus, so lange es geht. Wir sind ein Verein und getreu dem Motto „#GemeinsamStark“ ist es für mich selbstverständlich, die Truppe zu unterstützen und zu helfen, wo ich kann. Ich habe selbst mit einigen Jungs bereits zusammengespielt und freue mich jedes Mal, diese auf dem Platz wiederzusehen... für mich ist dieses keine Bestrafung sondern nur eine zusätzliche Einheit.. Spielpraxis ist sehr wichtig für mich."

...seine Stärken auf dem Platz:

"Ich spreche nicht gerne über meine Stärken, das sollen lieber andere machen. Aber wenn ich jetzt was sagen muss, dann denke ich, dass ich sehr über die Physis und den Kampf komme. Auch meine Kondition schadet glaube ich nicht."

...die Bedeutung seines Heimatvereins:

"Dieser Verein bedeutet für mich nicht nur, dass ich hier Fußball spiele. Dieser Verein bedeutet sehr viel mehr für mich. Freunde, Teamkollegen, Spaß, Höhen und Tiefen und vieles mehr. Ich glaube, man kann trotz meines noch jungen Alters sagen, dass mir der Verein unfassbar ans Herz gewachsen ist und ich mir, bis auf das eine „Auslandsjahr“, keinen anderen Verein mehr für mich vorstellen kann! Der SVR ist mein Verein und ein Stück weit auch meine Familie! Ich freue mich schon, wenn ich in 11 Jahren noch einmal mit meinem Bruder Mads auf dem Platz stehe. egal in welcher Herrenmannschaft. Hier wächst was zusammen und der Verein wird niemals untergehen!"

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